Kosovo: Turbulenter Start von Mission in Belgrad

BELGIUM KOSOVO SERBIA AGREEMENT
BELGIUM KOSOVO SERBIA AGREEMENTEPA
  • Drucken

Die Eröffnung eines kosovarischen Verbindungsbüros in der serbischen Hauptstadt diese Woche war ein Meilenstein. Doch bereits am vierten Tag trat der Kontaktmann zurück und musste ersetzt werden.

So hatte man sich das in Pristhina garantiert nicht vorgestellt: Als Meilenstein in der Normalisierung zwischen dem Kosovo und seinem einstigen Mutterland Serbien - Kosovo hat sich ja 2008 für unabhängig erklärt - hatte das am Montag eröffnete kosovarische Verbindungsbüro in Belgrad gegolten. Spiegelverkehrt wurde auch ein serbisches Büro in der Kosovo-Hauptstadt Prishtina eröffnet.

Doch nach nur vier Tagen im Amt war Lulzim Peci, Kosovos Mann in Belgrad, am Mittwoch schon wieder zurückgetreten. Seine Nachfolge übernimmt, wie Donnerstagvormittag bekannt wurde, Valdet Sadiku, der bisherige kosovarische Botschafter in Zagreb.

Kosovo sagt "Botschafter", Serbien nicht

Offenbar kam Peci mit seinem Rücktritt seiner Amtsenthebung zuvor, die bereits eingeleitet worden sei, hieß es aus Prishtina. Premier Hashim Thaçi soll sehr verägert über einige Aussagen Pecis gegenüber Medien in Belgrad gewesen sein. Unter anderem habe Peci gesagt, eine Normalisierung der Beziehungen sei erst zu erwarten, wenn Serbien die Republik Kosovo anerkannt habe

In Prishtina sieht man die Verbindungsbüros als Schritt auf dem Weg Richtung Anerkennung und hat auch - sowohl im Falle von Peci als auch von seinem Nachfolger Sadiku - gezielt Personen vom Rang eines Botschafters mit der heiklen Mission betraut. So kann man den eigenen Repräsentanten in Belgrad "Botschafter" nennen, auch wenn er es formal nicht ist, und Serbien eine solche Interpretation auch vehement ablehnt.

Kosovos Premierminister Hashim Thaçi reiste derweil am Donnerstag zu einem erneuten Treffen mit seinem serbischen Pendant Ivica Dačić nach Brüssel. Unter Vermittlung der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton sollen sie die Probleme, die sich bei der Umsetzung des Normalisierungs-Abkommens vom 19. April ergeben haben, beseitigen. Auch dieses Abkommen war nur durch Vermittlung der EU zustande gekommen. Belgrad erhofft sich davon einen Termin für den Beginn von Beitrittsverhandlungen, Prishtina für ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen.

(APA/hd)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

KosovoPremier Hashim Thai widerspricht
Außenpolitik

"Es wird keinen Gebietstausch mit Serbien geben"

Kosovo-Premier Hashim Thaçi widerspricht im "Presse"-Interview dem Verdacht, sein Ziel sei letztlich ein Großalbanien. Einer Grenzänderung erteilt er wie einem Gebietstausch eine Absage.
Außenpolitik

Dačić und Thaçi: Handshake in Stift Göttweig

Zwischen Serbien und dem Kosovo stehen die Zeichen weiter auf Entspannung.
Kosovos Außenminister Enver Hoxhaj sieht den Kosovo auf einem guten Weg.
Außenpolitik

"Serben haben Kosovo als Realität akzeptiert"

Kosovos Außenminister Enver Hoxhaj spricht im Interview im Vorfeld des Serbien-Kosovo-Gipfels in Brüssel über die Zukunft der Beziehungen zu Serbien und Ärgernisse beim Telefonieren.
KosovoPremier Hashim Thai widerspricht
Außenpolitik

"Es wird keinen Gebietstausch mit Serbien geben"

Kosovo-Premier Hashim Thaçi widerspricht im "Presse"-Interview dem Verdacht, sein Ziel sei letztlich ein Großalbanien. Einer Grenzänderung erteilt er wie einem Gebietstausch eine Absage.
Außenpolitik

Dačić und Thaçi: Handshake in Stift Göttweig

Zwischen Serbien und dem Kosovo stehen die Zeichen weiter auf Entspannung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.