Ein wenig Flexibilität

Die Vereinbarung bei den ÖBB nützt allen und könnte Vorbild für andere Bereiche sein.

Böse Zungen meinen ja, dass man bei den ÖBB bei gleich bleibendem Lohn bald gar nichts mehr arbeiten wird, wenn das neue Bezahlmodell Schule macht. Noch bösere Zungen meinen: Wozu braucht man da ein Modell?

Tatsächlich ist das Freizeit-statt-Geld-Modell ein bemerkenswertes. Sowohl Gewerkschafts- als auch Wirtschaftsvertreter sind über ihren Schatten gesprungen und haben mit der sturen Tradition der Lohnverhandlungen gebrochen. Die ÖBB ersparen sich so 20 Millionen Euro und können vor allem die weniger werdende Arbeit auf mehr (unkündbare) Mitarbeiter verteilen. Und die Beschäftigten haben mehr Freizeit, die vielen wichtiger ist als Geld.

Vielleicht kann man solche Flexibilität auch in anderen Bereichen zeigen: Wenn es etwa um die Grenzen der Höchstarbeitszeit geht – sowohl der täglichen als auch der wöchentlichen – und die Frage, wie man Mehrarbeit abgilt. Kann ja nicht sein, dass ausgerechnet die ÖBB ein Beispiel für Innovation bleiben.


norbert.rief@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.06.2013)

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