ÖBB-Chef-Kern verteidigt Arbeitszeitverkürzung

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Kern(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Durch die 38-Stunden-Woche ensteht dem Unternehmen laut ÖBB-Chef Kern ein Vorteil von 20 Millionen Euro.

ÖBB-Chef Christian Kern hat heute, Samstag, die Arbeitszeitverkürzung für ÖBB-Eisenbahner verteidigt und vor einer "ideologischen Auseinandersetzung" der Sozialpartner darüber gewarnt. Die ÖBB hätten als größtes Wirtschaftskammer-Mitglied im Bahn-Bereich ihre Meinung klar dargestellt, appellierte er an den Fachverband für eine "pragmatische Lösung". "Wenn das blöd hergeht, kostet uns das viel Geld", sagte er im "Ö1-Mittagsjournal" des ORF-Radio.

Beim ÖBB-Lohnabschluss 2012 ist ab Juli 2013 eine Nulllohnrunde im Gegenzug für Arbeitszeitverkürzung vereinbart worden. "Die 38-Stunden-Woche ist für unser Unternehmen die richtige Antwort". Den ÖBB bringe das einen Vorteil von 20 Millionen Euro. Gleichzeitig könne dadurch die weniger werdende Arbeit auf mehr Schultern verteilt werden. Auch das nütze der Staatsbahn, die noch einen hohen Anteil an unkündbaren Mitarbeitern hat.

Gemeinsames Ticket dauert noch Jahre

Von der EU wünscht sich Kern mehr Engagement für die Bahn, um mehr Fahrgäste und Transporte von der Straße auf die Schiene zu bringen. "In Österreich sind wir da auf einem vernünftigen Weg, im Rest der EU bin ich mir da nicht so sicher". Die EU habe zwar ein Weißbuch herausgebracht, aber es würden Taten fehlen. Doch auch in Österreich gebe es Probleme, so sei die Bahn von der Deckelung der Energieabgabe ausgenommen, weil sie als Dienstleistungsunternehmen und nicht als Industrie eingestuft worden sei. Alleine das koste den ÖBB 15 Millionen Euro. Ein gemeinsames Öffi-Ticket für alle öffentlichen Verkehrsunternehmen sei zwar anzustreben, werde aber wegen der Kosten noch Jahre dauern.

Seine eigene Position sieht der Sozialdemokrat Kern weiter an der Spitze der Staatsbahn und nicht an der Spitze der SPÖ. "Ich bin gut beraten, bei dem zu bleiben was ich einigermaßen kann, das ist nicht Politik sondern ein Unternehmen zu führen". Der "oberste Lokführer" würde gerne "in den nächsten zehn Jahren" im Führerstand bleiben. Immerhin seien erst "32,7 Prozent" des Sanierungs- und Reformweges der ÖBB gegangen, "etwas mehr als zwei Drittel liegen noch vor uns". Die ÖBB haben gestern in ihrer Bilanzpressekonferenz schwarze Zahlen präsentiert.

(APA)

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