Abruptes Ende eines Sommermärchens

Abruptes Ende eines Sommermärchens
Abruptes Ende eines SommermärchensReuters (TOBY MELVILLE)
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Die von vielen favorisierte Deutsche Sabine Lisicki erreichte im Endspiel gegen Marion Bartoli nicht ihre Topform.

Als insgesamt erst dritte Französin seit Beginn der Profiära hat Marion Bartoli nach Mary Pierce und zuletzt Amélie Mauresmo 2006 ein Grand-Slam-Turnier gewonnen. Sechs Jahre nach ihrem ersten Auftritt im Wimbledon-Endspiel, als sie Venus Williams unterlag, ließ sich Bartoli den Sieg nicht neuerlich nehmen. Die 28-Jährige setzte sich Samstagnachmittag nach nur 1:21 Stunden gegen eine sichtlich nervöse Sabine Lisicki mit 6:1, 6:4 durch.

Die fünf Jahre jüngere Deutsche konnte in ihrem ersten Grand-Slam-Finale an ihre zuvor gezeigten Leistungen nicht anschließen. „Seit ich sechs Jahre alt bin, habe ich davon geträumt, einmal diese Trophäe in Händen zu halten. Ich kann es noch gar nicht glauben“, freute sich Bartoli.

Für die enttäuschte Lisicki hatte Bartoli tröstende Worte parat. „Ich habe es 2007 erlebt. Ich weiß, wie du dich fühlst, Sabine. Ich bin sicher, du wirst hier nochmals stehen.“ Publikumsliebling Lisicki, die mit großartigen Leistungen unter anderem gegen Topfavoritin und Vorjahressiegerin Serena Williams sowie die Polin Agnieszka Radwanska überzeugt hatte, konnte im Finale nie ihre Bestleistung abrufen.

Die Favoritenrolle aufgrund des Turnierverlaufs und der große Medienhype, speziell in ihrer Heimat, waren wohl zu viel der Belastung. Die sonst so oft lächelnde Deutsche brach schon während des Spiels im zweiten Satz kurz in Tränen aus. Erst beim Stand von 1:6, 1:5 und nach der Abwehr von drei Matchbällen steigerte sich die Nummer24 der Weltrangliste und konnte so noch auf 4:5 verkürzen. Doch Bartoli war an diesem Tag einfach zu souverän, zu entschlossen und letztlich zu fehlerlos. „Ich war von dieser Situation überwältigt. Aber Kompliment an Marion, sie hat es sich verdient“, sagte Lisicki unter Tränen und ergänzte: „Ich hoffe, ich werde nochmals diese Chance bekommen.“ Lisicki darf sich mit einem Preisgeld von über 934.000 Euro trösten – und mit der Erkenntnis, dass viele Spieler in ihrem ersten Major-Finale mental überfordert waren.

Deutschlands Damen müssen damit vorerst weiter auf den ersten Grand-Slam-Titel seit 1999 durch Steffi Graf (French Open) bzw. den ersten Wimbledon-Sieg seit Graf (1996) warten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.07.2013)

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