Bevor der Papst heute Abend beim Weltjugendtag in Rio zu einer Million Gläubigen spricht, besuchte er am Mittwoch eine Drogenklinik.
Papst Franziskus hat bei seinem Brasilienbesuch die Gesellschaft zum Kampf gegen die Drogen-Kartelle aufgerufen und sich für einen barmherzigen Umgang mit Suchtkranken stark gemacht. "Das Übel des Drogenhandels, das die Gewalt fördert und Schmerz und Tod sät, erfordert ein mutiges Handeln der gesamten Gesellschaft", sagte Franziskus am Mittwoch im Hospital Sao Francisco de Assis vor Drogenkranken und dem Behandlungspersonal. Er geißelte die vielen "Todeshändler", die in einer vom Egoismus geprägten Gesellschaft "um jeden Preis der Logik der Macht und des Geldes folgen."
Eine Liberalisierung des Drogenkonsums, wie in Teilen Lateinamerikas diskutiert, hält der Papst allerdings nicht für ein geeignetes Mittel gegen die Sucht. Man müsse die dahinter liegenden Probleme angehen, "indem man sich für mehr Gerechtigkeit einsetzt", forderte er. So ließen sich die jungen Menschen in Not an Werte heranführen, die das Gemeinschaftsleben aufbauten und Hoffnung auf Zukunft schenkten. Wichtig seien jedenfalls barmherzige Samariter, die den leidenden und ausgegrenzten Menschen helfen: "Wir müssen alle lernen, wie der heilige Franziskus die Notleidenden zu umarmen."
"Papst-Willkommen" beim Weltjugendtag
Am heutigen Donnerstag trift der Papst zum ersten Mal mit den Pilgern des Weltjugendtages (WJT) in Rio de Janeiro zusammen. Zum sogenannten "Papst-Willkommen" werden am Abend (gegen 23 Uhr MESZ) an der Copacabana über eine Million Menschen erwartet. An dem Strand ist eine große Bühne aufgebaut. Zudem sind auf etwa einem Kilometer Länge riesige Fernsehbildschirme und Lautsprecher installiert.
Zuvor besucht der Pontifex im Norden der Sechs-Millionen-Stadt Rio eine Armensiedlung. In der Favela Varginha leben etwa 1200 Menschen. Der Papst will dort eine kurze Ansprache halten, die Kapelle "Sao Jeronimo Emiliano" besuchen und einen neuen Altar weihen. Franziskus will am Donnerstag auch Pilgern aus seinem Heimatland Argentinien treffen.
Rund 48.000 Argentinier sind an den Zuckerhut gereist, um den im März zum Papst gewählten Jorge Mario Bergoglio zu sehen. Der Weltjugendtag dauert bis Sonntag, aus Österreich nehmen rund 500 Jugendliche teil.
(APA/dpa)