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Wiener Wohnen und das Karottenballett

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Seit 2017 vertraut Wiener Wohnen auf »Deepassist« von Roland Fleischhacker. Gartner zählt das Wiener Unternehmen zu den fünf weltweit besten Technologien im Bereich von Natural Language Technologies.

„Wann kommt denn das nächste Mal das Karottenballett?“, fragt der Anrufer und wie selbstverständlich antwortet der Wiener-Wohnen-Mitarbeiter, dass der Müll am Mittwoch wieder abgeholt werde. Selbst eingefleischten Wienern ist der Ausdruck für die MA48 nicht geläufig. Dass der Call-Center-Mitarbeiter sofort wusste, wovon die Rede war, lag nicht nur an den ausgereiften Wiener Sprachkenntnissen, sondern an der künstlichen Intelligenz „Deepassist“.

Mehr als 200 Call-Center-Mitarbeiter kümmern sich um die Anfragen der mehr als 550.000 Wiener-Wohnen-Mieter. Seit 2017 vertraut die Stadt Wien auf die Technologie von Deepsearch-Gründer Roland Fleischhacker, das mittlerweile in 26 Sprachen verfügbar ist. Anders als die „hyperintelligente Schreibmaschine“ analysiert „unsere Software auf semantische Weise, worum es in dem Text, beziehungsweise dem Gespräch geht“, sagt Fleischhacker im Gespräch mit der „Presse“.

Dabei begann alles 2010 mit dem Lesen eines Artikels, in dem es darum ging, dass Unternehmen mehr unstrukturierte Daten wie Texte und Videos gespeichert haben als strukturierte – also „in relationalen Datenbanksystemen“. Um die hat sich bis dahin keiner gekümmert. Damit entstand die Idee und es folgten sieben Jahre Entwicklung und Forschung. Es entstand ein Wissensgraph, der Worte in Beziehung setzt und sich zu 95 Prozent aus „Begrifflichkeiten des Alltags“ und aus branchen- wie firmenspezifischem Vokabular zusammensetzt. Damit ist die KI in der Lage, automatische Antworten zu erstellen und E-Mails aus allgemeinen Verteilern an die zuständigen Personen weiterzuleiten. Fleischhacker ist zu Recht stolz auf seine Entwicklung. Der Wissensgraph hat den zwanzigfachen Wortschatz einer Person mit einem akademischen Abschluss. Zum Vergleich: Der Wortschatz eines Erwachsenen liegt im Durchschnitt zwischen 12.000 und 16.000 Wörtern. Selbst ungewöhnliche Formulierungen seien daher für die KI keine Herausforderung.

Mit Erfolg durchgestartet

Heute zählen Versorgungsunternehmen, Versicherungen, Facility-Services und auch Transport- und Logistikunternehmen zu den Kunden von Deepsearch.

Das IT-Marktforschungsunternehmen Gartner listet das Wiener Unternehmen als eine der fünf weltweit besten Technologien im Bereich Natural Language Technologies. Auch wenn sich Fleischhacker nicht über die Auftragslage beschweren kann: „Hätten wir in den USA gegründet, wären wir heute woanders.“

»»Hätten wir in den USA gegründet, wären wir heute woanders.« «

Roland Fleisch- hacker

CEO Deepsearch

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