Rumpold: "Werde Prozess in zweiten Halbzeit gewinnen"

Rumpold ZiB2 Befinde mich
Rumpold ZiB2 Befinde mich(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Der verurteilte Ex-FPÖ-Werber beteuert in der "ZiB 2" seine Unschuld und wettert gegen die "fadenscheinigen Argumente" der Staatsanwaltschaft.

Kaum zwei Stunden nach der Urteilsverkündung im „Telekom III"-Prozess nahm der (nicht rechtskräftig) verurteilte Ex-FPÖ-Werber Gernot Rumpold am Freitagabend in der „ZiB 2" Platz. Er fühle sich zwar nicht „als Opfer einer Verschwörung", möchte aber seine „Fassungslosigkeit zum Ausdruck bringen". „Dieses Urteil wurde mit einer Brutalität abgefasst - mir drei Jahre unbedingt zu geben, obwohl ich nicht der Hauptangeklagte war. Das kann es ja nicht sein", ärgerte er sich gegenüber Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher.

„Die Staatsanwaltschaft hat versucht, mit fadenscheinigen Argumenten, mit hinterlistigen Befragungen und mit anderen Tricks diesen Prozess in Gang zu bringen", wetterte Rumpold. „Zum Schluss ist herausgekommen, ich hätte den EU-Wahlkampf der FPÖ finanziert - was nirgendwo bewiesen ist. In diesem Verfahren gibt es keine smoking gun, trotzdem wurde ich verurteilt, obwohl ich unschuldig bin."

Konzepte verschwunden? "Kann nix dafür"

Sein Verrauen in den Rechtsstaat sei daher „einigermaßen erschüttert", beklagte der frühere freiheitliche Werber. Er blicke dennoch optimistisch in die Zukunft: „Ich habe die erste Halbzeit hinter mir. In der zweiten Halbzeit werde ich das Verfahren gewinnen."

Das Argument, dass er im Prozess kaum auf Entlastungszeugen zählen konnte, ließ Rumpold dann auch nicht gelten: Weder seine früheren Mitarbeiter noch seine Mitangeklagten hätten ihn belastet. Was er vorgelegt habe, seien Vor-Konzepte gewesen - „die berühmten Deckblätter". Im Mai 2004 habe man der Telekom dann aber die „dicken" Hauptkonzepte per Boten geliefert - ausgearbeitet von Rumpolds damaliger Ehefrau Erika Daniel. Das diese nun nicht mehr auffindbar seien, „da kann ja ich nix dafür".

Dass der Hauptangeklagte, Ex-Telekom-Vorstand Rudolf Fischer ausgesagt hatte, die Telekom habe Rumpold den Auftrag nur erteilt, weil sich dies der damalige Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider „gewünscht" hatte, ließ Rumpold kalt. „Ich war damals mit der freiheitlichen Partei übers Kreuz. Sie hat mir den Vertrag gekündigt. Haider wollte mich aber für den Wahlkampf 2003 in Kärnten." Seine Bedingung sei seine Rehabilitation auf Bundesebene gewesen, meinte Rumpold. „Ich hatte aber von ihm nie das Signal, dass er mir über die Telekom einen Auftrag zukommen lassen will."

Die Urteile im Telekom-III-Prozess

Ex-FPÖ-Werber Gernot Rumpold wurde im Prozess um eine verdeckte Parteispende der Telekom Austria an die FPÖ in Höhe von 600.000 Euro der Untreue als Beteiligter und wegen falscher Zeugenaussage im U-Ausschuss für schuldig befunden. Den ehemaligen Telekom-Vorstand Rudolf Fischer und den früheren Telekom-Prokuristen Michael G. verurteilte der Schöffensenat jeweils wegen Untreue als unmittelbare Täter. Fischer erhielt drei Jahre, davon diesmal aber nur sechs Monate unbedingt. G. fasste 30 Monate aus, davon drei Monate unbedingt. Ex-FPÖ-Bundesgeschäftsführer Arno Eccher sowie der ehemalige FPÖ-Finanzreferent Detlev Neudeck wurden vom Vorwurf der Untreue als Beteiligte freigesprochen. Eccher erhielt lediglich wegen falscher Zeugenaussage im U-Ausschuss fünf Monate bedingt.

Rumpold und Fischer wurden darüber hinaus schuldig erkannt, der Telekom als Privatbeteiligte zu ungeteilter Hand 600.000 Euro zu bezahlen. Da nach Ansicht des Gerichts durch die Telekom-Zahlungen an ihren Parteiwerber Rumpold bei der FPÖ eine Bereicherung eingetreten war, wurde die Partei im Sinn der von der Anklagebehörde beantragten Abschöpfung zur Zahlung von 600.000 Euro verurteilt.

(hell)

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