Deutsche Bahn: Nach Chaos Privatisierung gefordert

DB: Suche nach Problemlösung geht weiter
DB: Suche nach Problemlösung geht weiter
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Nach den Schuldzuweisungen rund um die Personalausfälle am Mainzer Bahnhof geht die Suche nach einer Lösung der Probleme weiter.

In den vergangenen Wochen kam es am Mainzer Bahnhof  immer wieder zu Zugausfälle und damit verbunden zu chaotischen Zuständen. Grund dafür waren Personalausfälle. Neben den Schuldzuweisungen versucht man jetzt, den Problemen ein Ende zu setzen.

Druck auf DB wächst

Zuerst warf der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Roger Lewentz (SPD) der Bundesregierung "absolutes Versagen" vor. Auch der deutsche Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hat die DeutscheBahn angesichts des Chaos am Mainzer Hauptbahnhof kritisiert. "Für Deutschland ist vor allem wichtig, dass die Bahn, auf die ja jeden Tag Millionen Menschen angewiesen sind, funktioniert."

Daraufhin wurde eine Ausschuss-Sondersitzung im Bundestag beantragt. Dabei soll über die Ursachen der derzeitigen Personalkrise diskutiert werden. Nun werden Ideen zur Problemlösung gesucht. Der Vorschlag von FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle, die Bahn an die Börse zu bringen, wurde von der Union und Florian Pronold aus dem SPD-Wahlkampfteam abgelehnt. Die Deutsche Bahn brauche nicht mehr Privatisierung, sondern mehr Personal, so Pronold.

Der Druck auf die Deutsche Bahn und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer wächst indes weiter, denn die bundesweiten Probleme in den Bahn-Stellwerken sind größer als bisher angenommen. Die Deutsche Gewerkschaft fordert mehr Personal für alle Bahnbereiche, da der Personalengpass nicht nur in Mainz besteht. Daraufhin kündigte die Bahn an, sie werde kurzfristig weitere Mitarbeiter ausbilden. Insgesamt würden in diesem Jahr rund 600 neue Fahrdienstleiter eingestellt.

Langfristige Lösung

Die Verbraucherschützer fordern eine ordentliche Regulierung. Ansonsten müsse die Netzsparte der Bahn als eigenes Bundesunternehmen geführt werden. Auch die Eisenbahngewerkschaft stellt Forderungen und verlangt mehr Mitsprache bei der Personalplanung.

Der Bahnverkehrsexperte Jörn Pachl hält eine schnelle Lösung der Personal- und Planungsprobleme bei der DeutschenBahn für unwahrscheinlich. Zudem müsse zügig modernere Technik in den Stellwerken einführen, "die alten Stellwerke verursachen einen sehr hohen Personalbedarf", so Pachl.

Für Aufregung bei der Gewerkschaft hat ein Telefonanruf von Bahnchef Rüdiger Grube gesorgt. Er wollte die Stellwerker bitten, früher aus dem Urlaub zurückzukommen.

(APA/dpa)

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