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„Jewface“: Kritik an Bradley Cooper wegen Nasenprothese

Carey Mulligan und Bradley Cooper in „Maestro“
Carey Mulligan und Bradley Cooper in „Maestro“Netflix
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In „Maestro“ spielt Bradley Cooper den jüdischen Dirigenten und Komponisten Leonard Bernstein. Dass er eine Nasenprothese trägt, wird teils als problematisch empfunden.

Am Mittwoch veröffentlichte Hollywood-Star Bradley Cooper den ersten Trailer zu „Maestro“, in dem er selbst die Hauptrolle spielt: den Dirigenten und Komponisten Leonard Bernstein (1918-1990). Cooper, der 2018 mit dem gefeierten Liebesdrama „A Star is Born“ sein Regiedebüt gab, führt auch bei „Maestro“ Regie. Zudem wirkte er am Drehbuch mit und ist unter anderem mit Martin Scorsese und Steven Spielberg als Produzent an Bord.

Doch ein Detail an dem dreiminütigen Clip sorgte für Kritik: Cooper trägt in seiner Rolle eine Nasenprothese. Vorgeworfen wird ihm nun, dass er damit sogenanntes „Jewface“ betreibe. Gemeint ist damit, dass er seine Nase größer machen ließ, um jüdischer auszusehen – Bernstein war Sohn russisch-jüdischer Einwanderer.

„Problematisch“ findet die Nasenvergrößerung etwa der „Hollywood Reporter“. Die jüdische britische Schauspielerin Tracy-Ann Obermann meint, dass die Prothese ein Äquivalent sei zur rassistischen Praxis von „Blackface“ oder „Yellowface“, bei dem sich Schauspieler die Haut dunkel oder gelblich färbten, um dunkelhäutige oder asiatische Menschen zu spielen. „Wenn er die Rolle nicht allein durch seine Schauspielkunst verkörpern kann, dann nehmt doch einen jüdischen Schauspieler“, schrieb Obermann auf Instagram.

Cooper bekommt Schützenhilfe von Bernsteins Kindern

Bernsteins Kinder Jamie, Alexander und Nina verteidigten Cooper in einem gemeinsamen Statement. „Wir haben kein Problem damit“, schrieben sie. „Wir sind auch sicher, dass unser Vater kein Problem damit hätte.“ Cooper habe bei der Schaffung des Porträts über ihre Eltern „tiefen Respekt“ und „Liebe“ für dieses Projekt gezeigt, schrieben Jamie (70), Alexander (68) und Nina Bernstein (61) am Mittwoch (Ortszeit) auf der Online-Plattform X, die früher Twitter hieß. Ihr Vater habe tatsächlich eine „schöne, große Nase“ gehabt. Sie seien vollkommen damit einverstanden, dass Cooper nachgeholfen habe, diese Ähnlichkeit herzustellen. 

„Maestro“ feiert Anfang September bei den Filmfestspielen von Venedig Premiere. Das Musikdrama legt den Fokus auf die Beziehung des Komponisten, der sich zu Männern hingezogen fühlte, zu seiner Felicia Montealegre (1922 – 1978). Die aus Chile stammende Schauspielerin wird von der Britin Carey Mulligan verkörpert. Nach dem Kinostart im November soll „Maestro“ am 20. Dezember bei Netflix zu sehen sein.

Bernstein wurde in den USA zum populärsten Dirigenten und Komponisten des späten 20. Jahrhunderts. Besonders mit dem verfilmten Musical „West Side Story“ (1957) erreichte er Weltruhm. (APA/Red.)

>> Bericht inder „Times of Israel“

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