Hitzewellen

Wie „Mini-Wälder“ das Stadtklima verbessern könnten

Mit zunehmender Stadtbegrünung versuchen sich viele Städte am Hitzemanagement.
Mit zunehmender Stadtbegrünung versuchen sich viele Städte am Hitzemanagement. IMAGO/Michael Gstettenbauer
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Mit zunehmender Hitze werden auch die Begrünungsprojekte in den Städten mehr. Ein Trend, auf den dabei vor allem private Initiativen setzen, sind dabei sogenannte „Mini-Wälder“.

Dass Begrünung in der Stadt eine der effektivsten Maßnahmen gegen lang andauernde Hitzewellen und deren unangenehme Folgen ist, ist nichts Neues. In der Stadt Wien beispielsweise wurden allein heuer mehrere Begrünungs- und Umgestaltungsprojekte vorgestellt, so soll der Wienfluss grüner werden, der Michaelerplatz begrünt und neu gestaltet werden und das Museumsquartier gleich zu einem „Dschungel“ werden. Das wird freilich nicht von allen Seiten gut geheißen, obwohl solche Grünoasen positive Auswirkungen auf das Mikroklima und die Aufenthaltsqualität von Plätzen haben.

Temporäre grüne Inseln im Museumsquartier sollen „einen Wald simulieren“.
Temporäre grüne Inseln im Museumsquartier sollen „einen Wald simulieren“. GEORG HOCHMUTH/APA

Abhilfe durch den „Mini-Wald“

Eine weitere Idee, die sich seit einiger Zeit an größer werdender Beliebtheit erfreut, sind sogenannte „Mini-Wälder“ oder „tiny forests“. Hier wird nicht nur versucht, durch Begrünung Kühlung hervorzurufen, sondern solche Wälder zielen auch auf die positiven Effekte, die Wald und Bäume auf die menschliche Gesundheit haben, ab. Auf kleinstem Raum soll mitten in der Stadt Artenvielfalt gefördert, die Luftqualität verbessert und die Speicherkapazität des Bodens erhöht werden.

Erfunden hat das Konzept ein japanischer Biologe namens Akira Miyawaki, und das schon in den 1970er-Jahren. Laut seiner Methode sollten dabei drei bis vier Bäume pro Quadratmeter gesetzt werden, insgesamt zwischen 15 und 100 Bäume, die zum ausgewählten Standort passen. Dadurch, dass die Bäume besonders eng gesetzt werden, würden sie, um Licht konkurrierend, schneller wachsen. Nach anfänglicher Pflege sollten die Pflanzen bald sich selbst überlassen werden, ein echtes kleines Ökosystem soll entstehen. Eine Reihe solcher Wälder gibt es bereits in Indien und den USA, und auch in Deutschland werden, auf private Initiative von Vereinen hin, immer mehr solcher kleinen Wälder gepflanzt.

Ob an dieser Idee etwas dran ist, hat die Berliner Stadtökologin Sina Franke an der Technischen Universität Berlin überprüft. Sie kommt zu dem Schluss, dass solche winzigen Wälder in der Berliner Stadtstruktur sehr wohl positive Effekte hätten und eine Bereicherung in Ergänzung zur bestehenden grünen Infrastruktur der Stadt Berlin darstellen würden.

Wiener Wäldchen

Auch in Wien gibt es bereits ähnliche Vorhaben. So wurde im Stefan-Weber-Park an der Grenze zwischen dem fünften und dem zwölften Bezirk Ende 2022 ein solcher Mini-Wald gepflanzt. Das „Wiener Wäldchen“ wurde auf 280 Quadratmeter von Schülerinnen und Schülern gemeinsam der Stadt Wien gepflanzt. Ein ähnliches Projekt gibt es im Sonnwendviertel in Favoriten, hier wurde ebenfalls Ende 2022 auf private Initiative des Gesundheitszentrum „Cape 10“ gepflanzt. (chrima)

>>> Zur Untersuchung in Berlin

>>> Zum Pilotprojekt „Wiener Wäldchen“

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