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Babler und Dornauer: Zwei „lockere Typen“ schwören sich auf Pragmatismus ein

Andreas Babler und Georg Dornauer
Andreas Babler und Georg DornauerAPA / Expa/erich Spiess
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SPÖ-Chef Babler und Tirols Landesparteichef Dornauer gaben sich trotz inhaltlicher Meinungsverschiedenheiten betont geeint.

In Tirol haben sich am Donnerstag zwei Rote auf Pragmatismus eingeschworen: SPÖ-Bundesparteivorsitzender Andreas Babler und Tirols Landesparteichef und Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer gaben sich erstmals zu zweit ein mediales Stelldichein. Obwohl Dornauer zuletzt mit Widerspruch zu Positionen Bablers aufgefallen war, präsentierte man sich bei einer Pressekonferenz in Innsbruck betont geeint. Beide bezeichneten sich gegenseitig als „lockere Typen“.

„Wir haben ein sehr lockeres Verhältnis“ und sind „gelassen“, sagte Babler zu seinem Verhältnis zu Dornauer. Er betonte die Wichtigkeit humanistischer Werte, hier sei seine „Position unumstößlich“: „Da wird uns nichts trennen“, meinte er. In Sachen Migration teile man - etwa hinsichtlich der Ablehnung der Unterbringung von Flüchtlingen in Zelten - „einen pragmatischen Zugang“. Auch bei der 32-Stunden-Woche, wo sich Dornauer zuletzt äußerst skeptisch gezeigt hatte, sah Babler keinen Widerspruch. „Wir werden über Modelle miteinander streiten - innerhalb der Partei im positiven Sinne.“

„Heterogenität der Sozialdemokratie abdecken“

Dornauer räumte ein, dass er sich bei der 32-Stunden-Woche „in gewissen Branchen schwer“ tue und wollte diese Frage auf Ebene der Sozialpartnerschaft behandelt wissen. In puncto Migration meinte er, dass er hier den „notwendigen Pragmatismus und realpolitischen Ansatz“ verfolge: „Integration vor Zuzug, das ist ganz klar Parteilinie und da unterscheidet uns grundsätzlich nichts“, sagte Dornauer, der seit vergangenem Herbst mit der ÖVP in Tirol koaliert. „Wir müssen die Pull-Faktoren minimieren und die Menschen, die da sind, ordentlich unterbringen“, so der Landeshauptmannstellvertreter, der zu der Thematik zudem meinte: „Da wird der Kompromiss die beste Erfindung der Menschheit sein.“ Dornauer merkte noch an: „Wir wollen die Heterogenität der Sozialdemokratie abdecken und das ist wichtig, um bei Wahlen wieder zu reüssieren.“

Dornauer streute seinem Gast jedenfalls bei dem Pressetermin in der Landesparteizentrale im Rahmen von Bablers „Comeback-Tour“ Rosen und bezeichnete ihn als „lieben Freund“, mit dessen Besuch er eine „riesen Freude“ habe. Er attestierte ihm „Ruhe, Gelassenheit und politisches Gespür“. Babler habe nämlich „unsere Partei wieder auf Kurs gebracht“. Die Forderungen der Bundespartei zur Bekämpfung der Teuerung - wie eine Rücknahme der Mieterhöhung, ein Einfrieren der Mieten bis 2025 oder eine gesetzliche Regelung von Zinsen bei Banken - würden die Tiroler Roten selbstverständlich unterstützen.

Der Tiroler SPÖ-Chef hatte zuletzt mit bundespolitischen Ansagen aufhorchen lassen. Er forderte eine „Neuausrichtung“ der Bundespartei hin zu den „Lebensrealitäten der Menschen“. Er pochte auf eine restriktive Migrationspolitik und sprach sich gegen „Aufweichungen“ der geltenden Parteilinie aus. Babler hatte zuvor unter anderem eine Überarbeitung des „Doskozil-Kaiser-Papiers“ im Bereich Migration ins Spiel gebracht.

Dornauer war jüngst wegen seiner Liaison mit der Trentiner Abgeordneten der Rechtspartei Fratelli d'Italia, Alessia Ambrosi, in die Schlagzeilen geraten. Urlaubsfotos der beiden sorgten für Aufregung im Netz. Gefragt nach Kritik der roten Jugend zu Dornauers Beziehung, meinte Babler, dies nicht kommentieren zu wollen und erntete ein wohlwollendes Nicken Dornauers. (APA)

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