Demokratie und Rechtsstaat

Was der Soros-Rückzug für Europa bedeutet

George Soros hat im Dezember an seinen Sohn Alexander übergeben.
George Soros hat im Dezember an seinen Sohn Alexander übergeben. ALEX SOROS VIA TWITTER
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Die Open Society Foundations des ungarnstämmigen Philanthropen kehren der EU den Rücken. Die Unterstützung des von Populisten verteufelten Milliardärs ist für viele NGOs und Thinktanks essenziell.

Wien. Dass George Soros untrennbar mit der jüngeren europäischen Geschichte verbunden ist, liegt nicht bloß an der legendären Wette des ungarnstämmigen Investors gegen den Pound Sterling, die 1992 mit dem un­freiwilligen Ausstieg Großbritanniens aus dem Europäischen Wechselkursmechanismus kulminiert hat, sondern vor allem an dem Engagement des Milliardärs und Philanthropen für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und offene Gesellschaften. Seit dem Kollaps des Eisernen Vorhangs hat Soros durch das von ihm gegründete Stiftungsnetzwerk Open Society Foundations (OSF) die Entwicklung der postkommunistischen Staaten tat- und finanzkräftig unterstützt. So gab OSF allein 2021 knapp 200 Mio. Euro in der Region Europa/Zentralasien aus – was 13,5 Prozent aller Ausgaben der Soros-Stiftungen in diesem Jahr ausmachte. Seit den 1980er-Jahren hat der 93-jährige Holocaust-Überlebende insgesamt mehr als 30 Mrd. Dollar für wohltätige Zwecke zur Verfügung gestellt.

„Radikale Verschiebung“

Zumindest in der Europäischen Union geht die Ära der Soros-Philanthropie nun zu Ende, und zwar abrupt. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg und die „Financial Times“ unter Berufung auf interne E-Mails berichtet haben, plant OSF eine „radikale Verschiebung“ seiner Prioritäten.

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