Die Hängebrücke an der Olpererhütte ist zum beliebten Fotomotiv in den Zillertaler Alpen geworden. Geht es uns heutzutage vor allem um das Foto, das nach einer Wanderung in den sozialen Medien landet?
Leichtsinn

Haben wir noch Respekt vor dem Berg?

Neue Rekorde, Gipfelselfies. Egoismus. Müllberge. Das „Erlebnis Berg“ scheint heute ein anderes zu sein. Haben wir die Ehrfurcht vor der Natur verloren?

Täglich lesen wir davon. Wanderer abgestürzt in den Alpen. Bergsteigerin in Gletscherspalte gefallen. Zwei Frauen bei Klettertour verunglückt. Sind wir leichtsinnig geworden? Und dann diese Müllberge, die wir hinterlassen. Die Blumen, die wir dort oben abpflücken und die Tiere, die wir aufschrecken. Menschenmassen, die sich vor beliebten Foto-Hotspots tummeln. Drohnen, die dafür eingesetzt werden. Schlechtes Schuhwerk, keine gute Tourenplanung, ein Einsatz der Bergrettung, der vermieden hätte werden können. Haben wir den Respekt vor dem Berg verloren?

„Es gibt leider immer Wahnsinnige, die auf gut Glück losmarschieren, sich darauf verlassen, dass sie im Notfall eh der Hubschrauber holen kommt“, beobachtet Hans Eggbauer, Einsatzleiter der österreichischen Bergrettung. Sie schauen in ihre Wetter-Apps, anstatt in den Himmel, erzählt er, setzen sich im Vorfeld nicht damit auseinander, wo sie unterwegs sein werden, lassen sich ohne Mitdenken von ihrem Navi leiten „und kraxeln dann mit ihren Schlapfen am Gletscher herum.“ Diese „Ahnungslosigkeit“, sie ärgert Eggbauer wirklich. „Denn mit der Option, mir kann eh nichts passieren, mich kommt eh die Bergrettung holen, kommt die Selbstüberschätzung.“

Um ihr zu begegnen, braucht man nicht auf 8000m steigen, auf den K2, wo sich unlängst das Drama ereignet hat, das für so viel Empörung gesorgt hat. Dutzende Bergsteiger stürmten an einem sterbenden pakistanischen Hochträger vorbei auf den Gipfel. Darunter eine Norwegerin, die ins Guinness-Buch der Rekorde eingehen wird, weil sie alle 14 Achttausender in 92 Tagen bestiegen hat. Dort oben zählt am Ende auch der der Respekt vor den Mitmenschen – den Respekt vor den Bergen weiß sich die Natur schon immer wieder selbst zurückzuholen.

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