Russland und China wollen Brics-Staatenvereinigung als Allianz gegen die G7 ausbauen. Doch die Mitglieder haben ungleiche Interessen. So stößt sich Indien an Chinas Einfluss.
Eigentlich, so hatte es sich Wladimir Putin ausgemalt, sollte er gerade inmitten der Reisevorbereitungen stecken. Monatelang hatte Russlands Präsident auf seine Teilnahme am 15. Gipfel der Brics-Staatenvereinigung bestanden, der am Dienstag in Johannesburg beginnt. Trotz des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs und der Verpflichtung des Gastgeberlandes Südafrika für eine Verhaftung. Schaut her, ihr im Westen, so sollte die Botschaft lauten – die Freundschaften zwischen den aufstrebenden Volkswirtschaften sind stärker als euer diplomatischer Druck, eure Wirtschaftsmacht. Über eine eigene Brics-Handelswährung als Konkurrenz zum Dollar sollte verhandelt werden. Eine schnelle Erweiterung, um den Zusammenschluss als Gegengewicht zu den westlichen G7-Staaten zu etablieren, der sieben Industrienationen USA, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Kanada und Japan. Eine glänzende Propagandaplattform für den Kreml.
Krisensitzung in Moskau
Es kam bekanntlich anders. Gastgeber Südafrika machte nach langem Zögern deutlich, dass es Putin bei einer Einreise tatsächlich verhaften würde. Eine Blamage für den Kreml. Man einigte sich auf eine digitale Teilnahme des russischen Präsidenten. Und anstatt die Koffer zu packen, berief Putin in Moskau eine Krisensitzung ein, um irgendwie den Rubel-Absturz zu stoppen. Kurz: Er hatte bessere Wochen. Die Luft ist also schon vor dem Start des Brics-Gipfels in Johannesburg ein wenig raus.