Pizzicato

Weißer Rauch

Die Juso-Zeit und ihre Initiationsriten: Olaf Scholz hat nie auch nur einen Zug von einem Joint genommen – ganz im Gegensatz zu Andreas Babler.

Nicht, dass weißer Rauch über dem Kanzleramt in Berlin aufgestiegen wäre, als die Regierung neulich die teilweise Freigabe von Cannabis beschloss. Hast du oder hast du nicht: Das ist die Frage, mit der sich der Kanzler und seine Ministerinnen und Minister in Sommerinterviews konfrontiert sehen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach gestand, dass ihm nach dem ersten Mal übel geworden sei und er danach die Finger von Joints gelassen habe. Und die Grünen? Sind auf Tauchstation.

Olaf Scholz dagegen haute einen Spruch raus, der manchen suspekt vorkam. „Wer als Friedensengel umherläuft, ist ein gefallener Engel, der aus der Hölle kommt.“ Himmel und Hölle, gut und böse – so alttestamentarisch kennen die Deutschen ihren Kanzler nicht. Hat er eine „Tüte“ geraucht, fragten sich manche sogleich. „Nein, nie“, lautete prompt seine Antwort. „Keinen einzelnen Zug.“

Ein Juso, sozialisiert und politisiert in den 1970er-Jahren unter Willy Brandt, groß geworden in Jugendlagern bei Lagerfeuermusik: Olaf Scholz muss schon in jungen Jahren ein gefestigter Charakter gewesen sein. Andreas Babler, zuletzt beim Frequency-Festival in St. Pölten zugange, weiß wohl ganz andere Geschichten zu erzählen – von Initiationsriten und davon, wie einst beim Nova Rock der Funke auf „seine“ Karin übergesprungen ist.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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