Martin Schulz will den Griechen mit mehr Zeit und niedrigeren Zinsen entgegenkommen. Experten sprechen von einem "weichem Schuldenschnitt".
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz will Griechenland beim Schuldenabbau entgegenkommen. "Wenn es der Konsolidierung des Haushalts dient, sollten wir Griechenland für die Tilgung mehr Zeit geben und die Zinsen für bestehende Kredite senken", sagte Schulz "Zeit Online". Ökonomen bezeichnen solche Erleichterungen auch als "weichen Schuldenschnitt".
Griechenland müsse zudem dringend aus der Kreditklemme geholfen werden, meinte Schulz. "Hier muss sich die EU viel stärker engagieren." Die Europäische Investitionsbank solle kleinere und mittlere Unternehmen durch günstige Kredite unterstützen, forderte der SPD-Politiker.
Angesichts der anhaltenden Krise in Griechenland wird derzeit vor allem über einen erneuten "harten" Schuldenschnitt für Athen diskutiert, bei dem Gläubiger direkt auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten müssen. In Deutschland wird dies aber wenige Wochen vor der Bundestagswahl parteiübergreifend skeptisch gesehen. Erleichterungen wie niedrigere Zinsen oder eine längere Tilgungsfrist führen zwar auch zu Einbußen bei den Gläubigern, allerdings haben sie immer noch Anspruch auf die volle Rückzahlung der Kredite zum Laufzeitende.
Parlamentspräsident Schulz forderte außerdem, die europäischen Banken im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise stärker in die Pflicht zu nehmen. "Wir dürfen nicht zulassen, dass sich Banken für quasi null Zinsen bei der EZB mit Geld eindecken, nur um es zu bunkern oder für sich selbst gewinnbringend anzulegen." Schulz sagte "Zeit online" weiter: "Wir müssen prüfen, ob wir die Banken rechtlich dazu verpflichten können, das billige Geld zumindest anteilig an die Wirtschaft weiterzugeben."
(APA/dpa)