Klima-News der Woche

Von Pflanzen, die Unkraut bekämpfen und einem Emissionsrechner für grünes Reisen

Ein schweizerisch-österreichisches Forschungsteam sucht natürliche Alternativen zu Herbiziden.
Ein schweizerisch-österreichisches Forschungsteam sucht natürliche Alternativen zu Herbiziden.APA / AFP / Jeff Pachoud
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Die Forschungsnews aus Umwelt und Technik zum Klima diese Woche außerdem zu invasiven Arten und (fehlenden) Fressfeinden, Maßnahmen gegen Hochwasser und Bewässerungslösungen für afrikanische Länder.

Gefährliche Nachbarn: Alternative zu Herbiziden

Pflanzen können die Entwicklung ihrer Nachbarn beeinflussen. Welche chemischen Signale negativ wirken (Allelopathie), ist nur in Einzelfällen wie bei der Walnuss bekannt. Ein schweizerisch-österreichisches Forschungsteam (Agroscope Bern und Boku Wien) spürt diesen Signalen weiter nach, um Alternativen zur künstlichen Unkrautbekämpfung zu finden. Die Forschenden experimentieren dazu mit Wurzelausscheidungen von echtem Buchweizen und Rau-Hafer. Testbeikraut ist Amarant. Mittels Massenspektrometrie lassen sich in einer einzigen Probe 1000 Substanzen nachweisen. Nun gilt es, durch statistische Analyse die potenziellen Herbizid-Ersatzkandidaten zu identifizieren.

Paradiesische Gastländer: Strategie gegen Fressfeinde

Prinzipiell herrscht eine Balance zwischen dem Gedeihen von Pflanzen und dem Einfluss natürlicher Fressfeinde. In standortfremden Gebieten treffen Arten jedoch auf neue Umweltbedingungen – mit Grenzen oder Möglichkeiten für ihre Verbreitung. Um die Bedingungen rund um das Loswerden von Fressfeinden (Enemy Release) besser zu verstehen, untersuchte ein internationales Team mit Beteiligung der Uni Salzburg in Europa heimische und in Australien eingeführte Pflanzenarten. Fazit: Der Prozess ist komplexer als gedacht (Proceedings of the Royal Society B). So können Umweltvariablen wie Zeitpunkt der Einführung, Klima oder Größe des Verbreitungsgebiets nicht das Ausmaß von Enemy Release vorhersagen.

Katastrophale Fluten: Auslöser für Hochwasser

Gewässerregulierung, Bebauung überschwemmungsgefährdeter Flächen, Bodenversiegelung und Klimakrise. Das sind die Hauptauslöser für extreme Überschwemmungsereignisse, wie die Forschungsgruppe des National Hub Biodiversität und Wasser der Donau-Uni Krems gezeigt hat. Sie fordert naturbasierten Hochwasserschutz, ambitionierteren Klimaschutz, nachhaltigere Raumplanung und technische Maßnahmen wie Schutzdämme und Deiche.

Emissionsrechner für nachhaltigeres Reisen entwickelt

Grünes Reisen ist in aller Munde. Aber wie viel Emissionen kann man wirklich einsparen? Verlässliche Auskünfte erhält man im neuen Treibhausgasrechner der Uni Graz. Der „Carbon-Tracer“ bildet Reiseverläufe ganzheitlich ab und ermittelt die CO2-Emissionen nach neuestem wissenschaftlichem Standard pro Person (in kg) für alle verfügbaren Verkehrsmittel. So belaufen sich für eine Reise von Wien nach Innsbruck die CO₂-Äquivalente im Zug auf 9,4 kg, im Bus auf 22,4 kg, im Elektroauto auf 49,1 kg und im Auto auf 118,7 kg. Ein Economy-Flug würde pro Person 253,4 kg (Business: 389,7 kg) Emissionen ausstoßen. (cog)

Mit der Kraft der Sonne Afrikas Felder bewässern

Rund 80 Prozent der landwirtschaftlichen Produktion in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara kommen von Kleinbetrieben. Mittels Solarenergie gespeiste Bewässerungsanlagen könnten helfen, Ertragslücken zu füllen – und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Das zeigten Forschende des IIASA in Laxenburg (NÖ). Das Team entwickelte ein Modell, das Daten zu Landwirtschaft, Wasser, Energie, Kosten und Infrastruktur nutzt, um Bewässerungsbedarf, Größe und Kosten für die Technologie zu berechnen. Durchschnittlichen Investitionen von drei Mrd. Euro stehen dabei potenzielle Gewinne von mehr als fünf Mrd. Euro gegenüber. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Environmental Research Letters veröffentlicht. (gral)

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