Dem Mittelbergferner, Tirols zweitgrößtem Gletscher, kann man dieser Tage beim Schmelzen zusehen. Forscher geben dem Gletscher im Pitztal noch 30 Jahre. Nach der abgesagten »Gletscher-Ehe« soll er dennoch zum Skifahren erschlossen werden.
Das ewige Eis ist nicht weiß, sondern graubraun. Durch die Staubschicht muss man schon genau hinsehen, wo der Gletscher aufhört und das ihn umgebende Geröll beginnt. Zu spüren ist er aber deutlich. Mit jedem Schritt in seine Richtung wird es kälter. Die Handschuhe, die in der Sommerhitze tags zuvor nur widerwillig eingepackt wurden, sind nun willkommene Begleiter. Denn die kilometerlange Eisfläche strahlt die Kälte wie ein riesiger offener Kühlschrank ab, wenn man einmal darauf steht. Auch hören kann man den Mittelbergferner. Am Rand, dort, wo die Eisdecke nicht mehr dick genug ist, hat sich ein riesiges Loch gebildet. Ein reißender Bach aus Schmelzwasser wird sicht- und hörbar, bevor er wieder unter der Eisdecke von Tirols zweitgrößtem Gletscher verschwindet.