Zweimal Sandelholz: Einmal mit Blütennoten und noch ganz sommerlich, einmal in herberer Abmischung und schon eine Vorahnung von Herbstdüften.
Die anhaltend hohen Temperaturen (Frankophile haben vielleicht die Phrase „canicule tardive“ aufgeschnappt) ließen zuletzt die saisonal wiederkehrende Frage drängender werden denn je: Stellt man mit Ferienende auf Herbstmodus um, oder klammert man sich so lang wie möglich an den (Nach-)Sommer. Zum Beispiel unterstützt von einem Duft, der noch nach Urlaub riecht und Sommerhitze und – ja, weißen Wänden.
Das soll nämlich „Lefko“ aus der „Conscious Fragrance“-Linie der griechischen Naturkosmetikmarke Korres leisten. Inspiration waren hier die weiß gestrichenen Wände griechischer Häuser, wie der sich von „leukós“ (weiß) ableitende Name andeutet. Dankenswerterweise riechen „Lefko“-Applizierende aber nicht nach Dispersionsfarbe, sondern nach frühlingshaft blumigen Noten, etwa von Maiglöckchen und Pfingstrose, gebettet auf Sandelholz und Moschus. Das Bukett erinnert in seiner Gesamtheit indessen an Sonnenmilchgerüche, was ja per se keine Themenverfehlung ist.
Etwas altweibersommerhafter ist der neue Duft „Vixi“ aus der anspruchsvollen Parfumkollektion der für ihre Kerzen bekannten Marke Trudon. Nicht altgriechisch also, sondern lateinisch – der Schulanfang wirft seinen humanistischen Schatten voraus. Sandelholz, eine potenziell herbere Note, ist auch hier vertreten, sorgt im Zusammenspiel mit Salbei und Petit Grain für eine herbstlichere Ahnung davon, dass die Tage bald kürzer, die Schatten wieder länger sein werden: Auch der heißeste Sommer geht einmal zu Ende.