Die Filmbranche sucht nach »praktikablen Regeln zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Übergriffen«. Eine Arbeitsgruppe will demnächst ihre Ergebnisse vorlegen.
Es dauerte nicht lang, bis erste Spekulationen die Runde machten. Nachdem seine ehemalige Lebensgefährtin eine Anzeige gegen Florian Teichtmeister einbrachte, wurden im August 2021 Ermittlungen aufgenommen. Kurz darauf begann das Tuscheln in der österreichischen Film- und Schauspielbranche – teils mit, teils ohne Nennung seines Namens.
Die diskutierte Frage: Besaß der heute 43-Jährige tatsächlich mehrere Zehntausend Daten mit pornografischen Darstellungen Minderjähriger? Zwei Jahre später fällt die Antwort eindeutig aus: Ja, er besaß sie. Zu keinem klaren Ergebnis kam indes die Debatte über die Fragen: Wie sicher sind Kinder an Filmsets? Welche Rechte haben sie – und wird deren Einhaltung ausreichend kontrolliert und sanktioniert?
Immerhin: Bei Teichtmeisters letztem Film „Corsage“ wurde eine große Zahl an Kindern als Darsteller herangezogen. Es handelte sich um Mädchen im Alter zwischen zehn und 16 Jahren, um einen Siebenjährigen sowie gut zwei Dutzend Buben zwischen acht und zwölf Jahren. Auch bei dem Filmprojekt „Serviam – Ich will dienen“ spielte der Wiener an der Seite von Minderjährigen – konkret verkörperte er den Vater einer Zwölfjährigen. Ob Teichtmeister die Kinder fotografierte, ist nicht bekannt. Sicher sind dagegen zwei Konsequenzen, die schon vor Teichtmeisters nahendem Auftritt vor Gericht gezogen wurden: Zum einen wurden seine Engagements auf Bühne und Leinwand auf Eis gelegt.
Praktikable Regeln?
Zum anderen gründeten Branchenvertreterinnen eine Arbeitsgruppe, um, „praktikable Regeln zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Übergriffen“ für die Filmbranche zu erarbeiten, wie Johanna Scherz, eine der Produzentinnen von „Corsage“, im Frühjahr ankündigte. Im Herbst wolle man die Ergebnisse präsentieren. Sie lassen auf sich warten.