Randerscheinung

Ein Generationenkonflikt - unter den Kindern

Florian Asamer
Florian Asamer Carolina Frank
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Bei uns zu Hause tobt ein Generationenkonflikt. Allerdings nicht (nur) der, an den da gleich alle ­denken.

Der Älteste und der Jüngste, immerhin dreizehn Jahre auseinander, unterhalten sich über die Vorschläge zum Jugendwort des Jahres. „Das ist wie jedes Jahr, das sagt ja alles kein Mensch“, meint der Student. „Wirklich nicht“, stimmt ihm der Schüler – immerhin einmal – zu. „Was sagt man denn so in echt?“, frage ich, weil ich es ja wirklich nicht wissen muss. „Keine Ahnung“, antwortet der Älteste, „vielleicht cringe oder so was.“ „Geh bitte! Kein Mensch sagt mehr cringe“, sagt der Jüngste fast aufgebracht. Der Älteste versucht zu protestieren, kommt aber nicht weit: „Du hast ja keine Ahnung, du bist ja auch schon erwachsen“, macht sein Bruder den Deckel drauf.

Ja, so schnell geht das, dass man den Anschluss verliert. Und tatsächlich gehört der Älteste laut der gängigen Definition zu den Millennials bzw. Generation Z, während der Jüngste schon der Generation Alpha (da denkt man gleich einmal an eine Corona-Variante) zugerechnet wird. Und man kann das natürlich alles für totalen Blödsinn halten, aber da ist schon etwas dran irgendwie. Der Älteste hat zum Beispiel als Kind tatsächlich noch um sechs am Abend eine Stunde linear ferngesehen und ohne Handydruck die Volksschule besucht.

Apropos Handy: Diese Wortschöpfung als Bezeichnung für ein Mobiltelefon gilt/galt ja zu Recht als peinlichster Fall von Denglisch, der nicht mehr wegzubekommen ist. Doch inzwischen muss man sagen, er ist fast prophetisch gewesen: Die hervor­stechendste Eigenschaft des Smartphones ist ja längst, dass es fast jeder fast immer in der Hand hält. Ein Handy im wahrsten Sinn des Wortes eben. Das immerhin verbindet alle Generationen. Von A bis Z.

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("Die Presse Schaufenster" vom 1.9.23)

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