„Wollen Straßen attraktiv für jene machen, die schneller mit Rad fahren“

Christoph Chorherr
Christoph Chorherr (c) Die Presse (Michaela Seidler)
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Der grüne Radsprecher Christoph Chorherr kontert Häupl.

Die Presse: Michael Häupl will Radfahrer aus der Mariahilfer Straße verbannen, die Grünen sagen: Nicht mit uns. Ein Koalitionskrach?

Christoph Chorherr: Es ist Wahlkampf, und Häupl hat selbst einmal gesagt, Wahlkampfzeiten seien Zeiten geballter Unintelligenz. Ich glaube, man diskutiert die Zukunft der Mariahilfer Straße besser nach der Wahl.

Aber Häupl hat sich bereits festgelegt.

Ich glaube, dass ich einem rationalen Menschen wie Häupl gute Argumente geben kann, warum es keinen Grund gibt, die Radfahrer dort zu verbannen.

Die Grünen gewinnen den Machtkampf?

Ich sehe das nicht als Machtkampf. Häupl hat einen Standpunkt geäußert, es gibt unterschiedliche Vorstellungen. Seit Einführung der neuen Mariahilfer Straße sind in ganz Wien Dutzende Menschen durch den Autoverkehr verletzt worden. In dieser Zeit hat es aber keinen einzigen Unfall mit Personenschaden in der Mariahilfer Straße gegeben. Deswegen sehen wir keinen Grund, die Radfahrer dort zu verbannen.

Die Attraktivierung der umliegenden Straßen ist keine Vorbereitung zur Sperre?

Wir wollen den Radverkehrsanteil in Wien verdoppeln. Da hat es keinen Sinn, diesen auf der Mariahilfer Straße zu bündeln. Wir wollen außerdem Straßen für jene attraktiv machen, die schneller Radfahren wollen.

Passanten fühlen sich durch Radfahrer gefährdet.

Wir wollen alles tun, damit sich Fußgänger auf der Mariahilfer Straße nicht durch den Radverkehr gefährdet fühlen. Es wird außerdem eine große Veränderung sein, wenn die Straße einmal umgebaut sein wird.

Aber es gibt dort doch Radfahrer, die sich nicht an die Regeln halten, oder?

Es gibt immer Menschen, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten. Zum Beispiel halten sich weniger als 20 Prozent der Autofahrer in der Nacht auf dem Gürtel an Tempo 50. Trotzdem verlangt niemand, den Autoverkehr vom Gürtel zu verbannen. (stu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.09.2013)

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