Europa League: „Dynamo hat überragendes Potenzial“

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Aleksandar Dragović, Österreichs teuerster Fußballer, gastiert heute Abend mit Dynamo Kiew beim persönlichen Erzfeind Rapid. „Die Presse“ bat den 22-Jährigen zum Gespräch.

Wien. Neun Millionen Euro. So viel überwies Dynamo Kiew Ende Juli auf das Konto des FC Basel, um Wunschspieler Aleksandar Dragović in die Ukraine zu lotsen. Ein Transfer, der hohe Wellen schlug und den Protagonisten zum teuersten österreichischen Fußballer aller Zeiten aufsteigen ließ. Ausgestattet mit einem lukrativen Fünfjahresvertrag ist Dragović Teil eines 24-Mann-Kaders, der rund 144 Millionen Euro Marktwert besitzt. Vorgängerklub Basel bringt es nur auf ein Drittel. Doch anders als in der Schweiz spielt der 22-Jährige nicht beim unumstrittenen Liga-Primus.

Nationale Titel zu gewinnen erscheint in der Ukraine ein ungleich schwierigeres Unterfangen zu werden als im Land der Eidgenossen. Nach elf von 30 Runden in der Premier Liga rangiert Dynamo nur auf dem enttäuschenden fünften Platz, auf Spitzenreiter Metalist Charkiw fehlen bereits elf Punkte. „Ich glaube, die Meisterschaft können wir abhaken“, sagt Dragović, der seit sieben Runden als Stammkraft keine einzige Minute für Dynamo versäumte.

Viel Lob für Dynamo

Gemeinsam mit dem ukrainischen Nationalspieler Evgen Khacheridi bildet „Drago“ die Innenverteidigung des Traditionsklubs. Von der „Presse“ auf Khacheridi angesprochen, gerät der 24-fache Nationalspieler umgehend ins Schwärmen. „Groß, schnell, kopfballstark und sehr robust: Er ist einer der besten Innenverteidiger, die ich je gesehen habe. Von ihm kann ich noch vieles lernen.“ Über die Qualität der Mannschaft ließe sich generell nicht streiten. „Dieses Team besitzt überragendes Potenzial. Das ist die beste Truppe, bei der ich je gespielt habe.“ Im ersten Saisondrittel aber scheiterte das Team zu oft an sich selbst. „Wir leisten uns noch zu viele Fehler, schießen uns die Tore teilweise selbst.“

Das viertjüngste Team der Ukraine mit einem Durchschnittsalter von 25,1 Jahren werde in Zukunft noch viel lernen, besser werden. Unter Trainer Oleg Blochin sieht Dragović auch großes persönliches Entwicklungspotenzial. „Ich bin dankbar, dass ich unter ihm lernen darf. Er ist eine Legende in der Ukraine.“ Schon heute Abend wollen Dynamo und Dragović einen Schritt nach vorn machen. Im Ernst-Happel-Stadion ist der 13-fache ukrainische Meister Rapids zweiter Gegner in der Europa-League-Gruppenphase (19.05 Uhr, live in ORF eins, Sky). Beide Teams stehen nach Auftaktniederlagen (Rapid 0:1 in Thun, Dynamo 0:1 gegen Genk) vor dem direkten Aufeinandertreffen bereits unter Druck. „Das wird ein Schicksalsspiel. Wir dürfen beide nicht verlieren“, ist sich Dragović der Bedeutung bewusst. Unterschätzen werde er die Hütteldorfer nicht.

„Auch wenn Rapid am Wochenende gegen Wolfsberg verloren hat: Das ist eine junge, aufstrebende Mannschaft, die uns alles abverlangen wird.“ Als Ex-Austrianer ist das Wiedersehen mit dem grün-weißen Erzfeind freilich etwas Besonderes. „Für mich persönlich ist es ein kleines Wiener Derby, ich freue mich riesig darauf.“ Über 30.000 Fans wird Kiew gegen sich haben, auf vereinzelte violette Unterstützung darf sich Dragović dennoch freuen. Sein bester Freund, Austria-Verteidiger Lukas Rotpuller, hat sich als Daumendrücker angekündigt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.10.2013)

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