In einem Interview mit dem deutschen Magazin "Spiegel" lädt der syrische Machthaber Berlin als Vermittler ein. Chemiewaffen-Einsätze bestreitet er weiter.
Damaskus. Der syrische Machthaber Bashar al-Assad hat in einem Interview mit dem „Spiegel" erneut Giftgasangriffe auf Zivilisten und die bewaffnete Opposition bestritten. Zugleich zeigte er sich offen für eine mögliche Vermittlerrolle Deutschlands: „Ich würde mich freuen, wenn Gesandte aus Deutschland nach Damaskus kämen, um mit uns über die wahren Verhältnisse zu sprechen", sagte er.
»"Wenn ich nach Europa schaue, frage ich mich: Wer orientiert sich an der Wirklichkeit, an dem, was in unserer Region vorgeht? Und davon ist jedes europäische Land weit entfernt. Deutschland und Österreich haben noch den objektivsten Blick, scheinen am ehesten zu erfassen, was Realität ist. Deutschland kommt dem am allernächsten."
Assad im "Spiegel"
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„Wenn sie mit uns reden, heißt das nicht, dass sie unsere Regierung unterstützen." Deutschland und Österreich hätten „noch den objektivsten Blick" auf die Geschehnisse in der Region. Syrien und Österreich pflegten jahrelang sehr gute Beziehungen: 2009 reiste Assad nach Österreich und traf dort Heinz Fischer. Der Bundespräsident hatte wiederum im Jahr 2007 Damaskus besucht.
Assad betonte im „Spiegel"-Interview auch die Bereitschaft der syrischen Behörden, mit ausländischen Chemiewaffenexperten zusammenzuarbeiten. „Wir sind transparent, die Experten dürfen zu jeder Anlage gehen. Sie werden alle Daten von uns bekommen." Nach Schätzungen verfügt das Assad-Regime über rund 1000 Tonnen Chemiewaffen. Mitte 2014 soll das Land nach einem Beschluss des UN-Sicherheitsrates chemiewaffenfrei sein.
(Red.)