Frau Lindner trotzt dem Wählerwillen

Monika Lindner - das beste Argument für eine Stärkung des Persönlichkeitswahlrechts.

Monika Lindner nimmt ihr Mandat an. Ein freies Mandat, das ihr rechtlich zusteht, noch dazu in einem System, in dem die Partei alles und die Persönlichkeit fast nichts ist. Wozu also die Aufregung? Schließlich bekommt man auch von den anderen Parteien jemanden vorgesetzt, den man sich nicht selbst ausgesucht hat.

Allerdings: Wenn Herr Huber auf der Liste der SPÖ kandidiert, weiß man immerhin, wen man (mit-)wählt. Oder wen man in Kauf nimmt, wenn man SPÖ wählt. Im Fall Monika Lindner ist der Wählerwille mit freiem Auge aber nicht erkennbar. Menschen, die wegen Lindner das Team Stronach gewählt haben, sind wohl an einer Hand abzuzählen. Zumal sie am Wahlkampf auch nicht teilgenommen hat. Und drei Tage nach ihrer Präsentation selbst verkündet hat, ihre Kandidatur zurückzuziehen.

Dass Lindner nun wilde Abgeordnete wird, ist aber gewissermaßen ausgleichende Gerechtigkeit. Hat Frank Stronach seinen Klub doch ohne Skrupel mit wilden Abgeordneten und solchen anderer Parteien begründet. Nun läuft es eben umgekehrt.

Frau Lindner ist jedenfalls das beste Argument für ein Persönlichkeitswahlrecht. Denn dann säße sie jetzt wohl kaum im Parlament.

E-Mails an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2013)

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