Der Sarg des verstorbenen Nazi-Verbrechers befindet sich immer noch auf der italienischen Militärbasis. Was damit geschieht, ist unklar.
Rom. Die sterblichen Überreste des vorigen Freitag mit 100 Jahren in Rom gestorbenen deutschen Nazi-Kriegsverbrechers Erich Priebke befinden sich weiter auf einem Militärflughafen bei Rom. Dies berichtete Priebkes Anwalt Paolo Giachini. Er dementierte Medienberichte, wonach der Sarg am Mittwochabend abgeholt worden sei.
Priebke war als SS-Offizier mitbeteiligt am Massaker in den Ardeatinischen Höhlen bei Rom, wo im März 1944 als Vergeltung 335 Zivilisten erschossen wurden. Nach dem Krieg floh er nach Argentinien, wo er Mitte der 1990er aufgestöbert und nach Italien ausgeliefert wurde; dort hat man ihn 1998 zu lebenslanger Haft in Hausarrest verurteilt. Priebkes Sarg war am Dienstagabend aus Sicherheitsgründen auf die Militärbasis gebracht worden, nachdem in der Kleinstadt Albano nahe Rom bei einem Gedenken für ihn Proteste ausgebrochen waren; die Trauerfeier war von der erzkonservativen Piusbruderschaft organisiert worden.
„Leichendiebstahl“
Anwalt Giachini warf der Polizei Leichendiebstahl vor und sagte, die Söhne Priebkes wollten dessen Körper zurück und für ein „katholisches“ Begräbnis sorgen. Wo das stattfinden soll, ist weiter unklar: Priebkes brandenburgischer Heimatort Hennigsdorf lehnt es bisher ab, ihn auf seinem Friedhof zu bestatten, ebenso die Stadt Bariloche in den argentinischen Anden, wo Priebke vier Jahrzehnte als Feinkosthändler gelebt hat.
Die Trauerfeier wurde abgebrochen, da sich Neonazis unter die Gäste gemischt hatten. Was mit dem Leichnam des NS-Verbrechers geschehen soll, ist unklar.