Uhren

Ziffernblatt aus ehemaligen Fischernetzen 

Sogenannte Geisternetze sind die tödlichste Form von Plastikmüll in den Meeren.
Sogenannte Geisternetze sind die tödlichste Form von Plastikmüll in den Meeren. Beigestellt
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Oris lanciert mit dem Meeresschutz-Unternehmen Bracenet eine Sonderedition der Taucheruhr „Aquis Date“. Das Zifferblatt ist aus ehemaligen Fischernetzen gefertigt.

Laut der „Swiss Watch Industry Study“ des Beratungsunternehmens Deloitte hat der Wunsch, eine Uhr zu besitzen, vor allem bei den unter 40-Jährigen deutlich zugenommen. Verknüpft ist die Geschichte allerdings mit dem Bedürfnis nach mehr Nachhaltigkeit. Dabei genießen mechanische Zeitmesser einen großen Vorteil: Sie brauchen keine Batterien, lassen sich auch nach Jahrzehnten reparieren und müssen nicht aufgeladen oder mit Updates versorgt werden.

Immer mehr Uhrenmanufakturen ruhen sich aber nicht auf bestehenden Entwicklungen aus, sondern unterstützen aktiv Naturschützer und humanitäre Organisationen. Die unabhängige Schweizer Marke Oris zählt hierbei zu den Pionieren. So hat sie beispielsweise bereits Uhren mit dem Wattenmeersekretariat, dem Billion Oyster Project sowie Wings of Hope hergestellt, eine Stiftung, die bereits zweimal für den Friedensnobelpreis nominiert wurde. Jetzt kommt mit „Oris X Bracenet“ ihre neueste Koproduktion auf den Markt: ein Zeitmesser mit einem Zifferblatt aus alten Fischernetzen. Dabei haben die Hölsteiner Uhrmacher mit Bracenet kollaboriert, einem Hamburger Unternehmen, das geborgene Geisternetze zu Accessoires verarbeitet.

Das Zifferblatt der „Oris X Bracenet“ ist aus recycelten Fischernetzen. 
Das Zifferblatt der „Oris X Bracenet“ ist aus recycelten Fischernetzen. beigestellt

Tödlicher Meeresmüll

Wissenschaftler gehen davon aus, dass der „Große Pazifische Müll­teppich“, ein Gebiet aus Plastikmüll, das zwischen Hawaii und Kalifornien treibt, rund zehnmal so groß ist wie Österreich. Diese Zahl wurde von der Umweltschutzorganisation The Ocean Cleanup ermittelt, die schätzt, dass 46 Prozent des Teppichs aus verlorenen oder weggeworfenen Fischernetzen bestehen. Dies ist besonders bedenklich, da diese sogenannten Geisternetze laut WWF Österreich „die tödlichste Form von Plastikmüll in den Meeren“ sind, da sie immer noch Meereslebewesen fangen und töten. Experten schätzen, dass ein Geisternetz 400 bis 600 Jahre lang fischt.

Seit 2016 machen auch Madeleine von Hohen­thal und Benjamin Wenke, die Gründer von ­Bracenet, auf diese Art der Umweltverschmutzung aufmerksam. Ferner stellen sie Accessoires wie Armbänder, Ohrringe oder Schlüsselan­hänger aus recycelten Geisternetzen her. Bisher konnten sie so über sieben Tonnen alte Fischernetze in neue Produkte upcyceln. Erstmals kooperiert das Hamburger Unternehmen dabei mit einem Uhrenhersteller. „Wenn wir die Netze für die Herstellung unserer Produkte zuschneiden, ­bleiben immer Reste übrig. Wir dachten uns: Wie wäre es, wenn wir einige davon zu Zifferblättern für Uhren verarbeiten würden? Das würde im Grunde bedeuten, dass die Netze, die für die Zifferblätter verwendet werden, zweimal upgecycelt worden sind“, freut sich Wenke über die effiziente Zusammenarbeit.

Zur Herstellung dieser Zifferblätter werden die Verschnittstücke erwärmt, bis sie miteinander verschmelzen. Beim Abkühlen härten sie zu einer dünnen Platte aus, die zurechtgeschnitten, geebnet und geschliffen wird, bis sie nur noch 0,3 mm dick ist. Das Material enthält keine Zusätze, Füllstoffe oder Klebstoffe. Klarerweise sind alle Zifferblätter verschieden. Die Edelstahluhr gibt es in zwei Versionen (43,5 mm und 36,5 mm). Beide verfügen über ein mechanisches Automatikwerk und eine einseitig drehbare Lünette und sind bis 30 bar wasserdicht. Das Wichtigste jedoch: Die „Oris X Bracenet“ ist ein Symbol für Meeresschutz.

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