Der PC-Hersteller prüft die Bücher des Smartphone-Pioniers. Ein Kauf durch die chinesische Firma könnte in Kanada auf Widerstand stoßen.
Der chinesische PC-Hersteller Lenovo wirft einen prüfenden Blick in die Bücher des angeschlagenen Smartphone-Herstellers BlackBerry. Lenovo habe dafür eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnet, berichtete das "Wall Street Journal" am Donnerstag unter Berufung auf Insider. BlackBerry hatte im August erklärt, strategische Optionen zu prüfen. Möglich sei auch ein vollständiger Verkauf.
Es liegt bereits ein Angebot des Unternehmers Prem Watsa vor, mit seiner Gesellschaft Fairfax Financial BlackBerry für 4,7 Milliarden Dollar (3,47 Mrd. Euro) zu kaufen und von der Börse zu nehmen. Branchenkennern zufolge erwägen auch andere Firmen Angebote.
Kanadische Regierung könnte Kauf stoppen
Ein Übernahmeversuch durch eine chinesische Firma würde wohl auf Widerstand der kanadischen Regierung stoßen. Sie prüft bei Fusionen, ob sie im Interesse des Landes sind und die nationale Sicherheit bedrohen. Das Industrieministerium in Ottawa äußerte sich zunächst nicht zu dem mutmaßlichen Lenovo-Interesse.
BlackBerry-Smartphones, die von vielen Großunternehmen wegen der Verschlüsselung von E-Mails geschätzt werden, können sich auf dem Markt nicht gegen das iPhone von Apple oder Geräte mit dem Betriebssystem Android von Google behaupten. Neue Telefone erwiesen sich als Ladenhüter. BlackBerry will deswegen weltweit ein Drittel seiner Stellen streichen.
(APA/Reuters)