Beim Kinderschutz mischen in Österreich neuerdings immer mehr Gruppen mit. Psychologinnen mahnen zur Vorsicht.
Wien. Durch die Causa Florian Teichtmeister wurde es offensichtlich, die Entwicklung aber ist schon länger im Gange: Immer mehr Gruppen heften sich den Kinderschutz auf ihre Fahnen. Die FPÖ sprach nach dem Urteil gegen Teichtmeister von einer „Kuscheljustiz“. „Wer denkt eigentlich an die geschändeten Kinder?“, fragte Parteichef Herbert Kickl. Diverse Protestgruppen und Vereine wie das „Bündnis Kinderschutz“ nutzten das Strafverfahren, um auf sich aufmerksam zu machen.
Es sei wichtig, „dass sich Menschen für den Kinderschutz engagieren“, sagt Petra Birchbauer, Vorsitzende des Bundesverbands Österreichischer Kinderschutzzentren: „Doch kommt es auf das Wie an.“ Kritisch sieht die Psychologin vor allem Aktionen wie jene, als vor dem Straflandesgericht Wien ein Galgen, auf dem „Teichtmeister“ stand, aufgebaut wurde. Das sei für den Kinderschutz kontraproduktiv, warnt Birchbauer. „Damit Kinder erzählen können, brauchen sie Sicherheit.“ Wenn Kinder, die von Gewalt betroffen sind, nun hören würden, dass „ihr Papa an den Galgen gehört, fördert das sicher nicht ihre Bereitschaft, auszusagen“.