Globaler Handel

Russland ist zurück im Geschäft

Ankommende Beladung, Monatsmittel März ’22 – August ’23, Abweichung gegenüber 2021 in Prozent.
Ankommende Beladung, Monatsmittel März ’22 – August ’23, Abweichung gegenüber 2021 in Prozent.IfW Kiel, Fleetmon; Grafik: Getty, Die Presse / GK
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Trotz der Sanktionen des Westens legen in russischen Häfen schon wieder so viele Container an wie vor dem Krieg. Moskau hat neue „Freunde“ gefunden. Und das auch abseits von China.

Wien. In den vergangenen Wochen herrschte am russischen Containerhafen in St. Petersburg so viel Betrieb wie schon lang nicht mehr. Kurz nach dem Überfall auf die Ukraine brachen die Warenlieferungen über den wichtigen Handelsknotenpunkt aufgrund westlicher Sanktionen bekanntlich um bis zu 90 Prozent ein. Doch davon ist eineinhalb Jahre später nicht mehr viel zu sehen: Ein Containerschiff nach dem anderen steuert St. Petersburg an, die Auslastung nähert sich bereits dem Niveau vor dem Krieg (siehe Grafik). Auch an den wichtigen Häfen in Wladiwostok und Noworossijsk seien die Ankünfte von Containerschiffen jüngst „überraschend sprunghaft“ angestiegen, meldet das Institut für Weltwirtschaft in Kiel. „Russland scheint wieder mehr und mehr am Welthandel teilzuhaben“, sagt Ökonom Vincent Stammer zur „Presse“. „Angesichts der Sanktionen der westlichen Nationen und des sinkenden Rubelwerts ist diese Entwicklung ernüchternd.“

Ähnliches verkündete dieser Tage auch die russische Statistikbehörde Rosstat: Sowohl die Exporte als auch die Importe der russischen Volkswirtschaft hätten wertmäßig die Level von 2021 übersprungen. Und auch die Handelsmengen dürften bereits wieder auf Vorkriegsniveau liegen, schätzt Stammer.

China als großer Anker

Ein Grund für das überraschend starke Comeback Russlands im Welthandel liegt auf der Hand: Moskau hat in den vergangenen Monaten viel Zeit und Energie investiert, um seine politischen, aber auch seine ökonomischen Beziehungen mit China und Indien zu stärken. Das zahlt sich nun zweifelsfrei aus. Aber die neuen Freunde Russlands sitzen (fast) überall auf der Welt.

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