Wie Stronachs Klubchefin die Partei "als Beschützerin der Sparer" etablieren will.
Wien. Bis das Parlament seine Räumlichkeiten inner- und außerhalb des (Hohen) Hauses zur Zufriedenheit aller Fraktionen verteilt hat - und das kann dauern -, bleibt ein kleines Büro am Bartensteinplatz 2 der Wohnsitz des Teams Stronach. Das Pressezimmer am Ende des Flurs ist flächenmäßig ein besseres Kabinett. Dementsprechend eng ist es am Donnerstag, als die neue Klubobfrau erstmals in dieser Funktion vor die Medien tritt.
Doch mit solchen Nebensächlichkeiten hält sich Kathrin Nachbaur nicht lange auf, sie hat Wichtigeres vor, sie will das Team Stronach als „Beschützerin der Sparer" etablieren. Das beinhaltet: Kritik am „sehr kommunistischen Ansatz" des IWF, mit zehn Prozent aller Bankguthaben und Vermögen einen Teil der öffentlichen Schuldenlast zu begleichen. Und die Forderung an den Bundeskanzler, vor einem Notar zu versprechen, dass solche Pläne in Österreich nicht umgesetzt würden.
Dann gibt es für Werner Faymann auch noch ein Ultimatum: Wenn er bis Ende November keinen Ausweg aus der tristen Budgetsituation (Stichwort Milliardenloch) weisen könne, werde das Team Stronach eine Sondersitzung des Nationalrats einberufen.
Der Versuch, mit diesen Ansagen von den internen Problemen oder besser: Affären abzulenken, scheitert dann doch. Stronachs Klubchefin gesteht auf Nachfrage, dass ihr die Kärntner Seifenoper um Gerhard Köfer und Siegfried Schalli - Zweiterer unterstellt Ersterem ein Verhältnis mit seiner Frau, was Ersterer bestreitet - „sehr unangenehm ist". Konsequenzen muss Köfer aber nicht befürchten: Er leiste gute Sacharbeit. Über Schalli braucht Nachbaur nicht mehr zu richten: Er ist bereits zu den Freiheitlichen übergelaufen.
(pri)