Hirscher-Sieg in Levi: "Nicht einmal ans Limit gegangen"

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Weltmeister Marcel Hirscher prolongierte im Slalom seine Podestserie, gewann vor Mario Matt. 100. Weltcuperfolg der ÖSV-Slalomherren.

Wien/Levi. Marcel Hirscher betont gern immer wieder, keine Maschine zu sein. Aber er fährt wie auf Schienen, im Slalom so präzise, dass man ein Schweizer Uhrwerk danach stellen könnte. Der Salzburger ist im Torlauf das Maß aller Dinge, er ist im Stangenwald auch die personifizierte Konstante. Hirscher war auch der Mann, den es im finnischen Levi zu schlagen galt, aber der Slalom-Weltmeister carvt wie kein Zweiter. Am Ende stand er wieder ganz oben auf dem Siegertreppchen, feierte seinen insgesamt bereits 19. Weltcupsieg und den zehnten Podestplatz im Slalom in Serie. Streng genommen müsste man dann auch noch die beiden City-Events des vergangenen Winters miteinbeziehen – und den WM-Slalom von Schladming. Dann hält Marcel Hirscher bei bereits 13Top-drei-Platzierungen in Folge. Und wenn man schon ein Freund der Statistik ist: Levi führte zum 100. Weltcupsieg der ÖSV-Slalomherren.

Der Weltmeister hat also im Sommer alles richtig gemacht. „Damit habe ich meine Erwartungen übertroffen“, sagt Hirscher. „Auch wenn mir das niemand glaubt: Das ist alles nicht so leicht, wie es aussieht.“ Er habe den Druck, der im Vorfeld entstanden ist, sehr wohl gefühlt. „Ein schönes Gefühl, wenn man dem Druck standhalten und den Erwartungen gerecht werden kann. Aber es wird immer schwieriger.“ Im Grunde aber hat der Salzburger gewusst, sich für die neue Saison perfekt vorbereitet zu haben. „Ich bin jetzt echt happy, dass es so saugeil funktioniert hat.“

Rentier namens Ferdinand II.

Im Zielauslauf wartete eine Überraschung: Marcel Hirscher ist nun stolzer Besitzer eines Rentiers, das er mit dem Sieg gewonnen hat. Am Vortag durfte sich Mikaela Shiffrin über so einen Vierbeiner freuen. Der Salzburger begann es gleich zu füttern, taufte es auf den Namen Ferdinand II. Immerhin hat sich der Slalomspezialist zum Ziel gesetzt, seinen Ferdinand II. öfter zu besuchen. Spätestens nächstes Jahr wird es ein Wiedersehen geben. Lindsey Vonn beispielsweise hat einmal eine Kuh gewonnen, die auf einem Tiroler Bauernhof steht .

Marcel Hirscher hat schon im ersten Durchgang gezeigt, wer im Slalom den Ton angibt. Er fixierte Bestzeit vor Felix Neureuther, der Deutsche schied im zweiten Durchgang allerdings aus. Er fabrizierte im Steilhang einen Purzelbaum, blieb aber unverletzt.

Für den rot-weiß-roten Doppelsieg sorgte Mario Matt. Der ehemalige Doppelweltmeister ist mit seinen 34 Jahren nun der älteste Slalomfahrer, der es auf das Podest geschafft hat. Er fährt wie ein Junger, mit zweiten Plätzen will er sich aber nicht zufriedengeben. „Perfekt ist es nur, wenn du ganz oben stehst“, sagt der Technikspezialist vom Arlberg. „Ich weiß ja vom Training, dass ich im Steilen sogar schneller als Marcel sein kann.“ Am Sieger gebe es jedoch rein gar nichts zu rütteln. „Er fährt perfekt und komplett am Limit.“ Was Trainer Mike Pircher dementiert: „Marcel ist nicht einmal ans Limit gegangen!“

Zum großen Duell mit dem Vorjahressieger ist es gar nicht gekommen. Bei André Myhrer ging alles schief. Überraschend kurvte der junge Norweger Henrik Kristoffersen (19) auf Rang drei. Mit Startnummer 20. Benjamin Raich wurde Achter, Reinfried Herbst tastet sich als 13. wieder heran.

Ergebnisse: 1. Marcel Hirscher (AUT) 1:45,42 52,80 52,62 2. Mario Matt (AUT) +00,62 53,11 52,93 3. Henrik Kristoffersen (NOR) +00,93 53,45 52,90 4. Ivica Kostelić (CRO) +01,22 5. Mattias Hargin (SWE) +01,29 6. Patrick Thaler (ITA) +01,73 7. Jean-Baptiste Grange (FRA) +01,75 8. Benjamin Raich (AUT) +01,79 9. Sebastian-Foss Solevaag (NOR) +01,82 10. Steve Missillier (FRA) +01,94 11. Ted Ligety (USA) +01,96 12. Fritz Dopfer (GER) +02,06 13. Reinfried Herbst (AUT) +02,20 14. Adam Zampa (SVK) +02,23 15. Leif Kristian Haugen (NOR) +02,26.

Gesamtweltcup: 1. Hirscher (AUT) 160 2. Ligety (USA) 124 3. Matt (AUT) und Pinturault (FRA) je 80.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.11.2013)

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