Das angeblich neue Boot soll Nordkoreas Atommacht aufs Meer ausweiten. Im Kern ist es allerdings ein Umbau eines sowjetischen bzw. chinesischen Uralt-Modells, und auch sonst gibt es dazu allerhand Fragwürdiges.
Nordkoreas Diktator Kim Jong-un kann das Prahlen nicht lassen und wirkt dabei doch so tapsig. Am Freitag präsentierte das Regime das angeblich erste selbst entwickelte U-Boot, das Atomwaffen tragen kann. Am Stapellauf von U-Boot Nummer 841 und der Taufe auf den Namen „Hero (Held) Kim Kun Ok“ nahm der Führer teil, angeblich auch bei einer Testfahrt.
Das Boot werde seinen „Kampfauftrag als eines der Kernstücke der offensiven Unter-Wasser-Trägermittel“ erfüllen, wird der Machthaber von den Staatsmedien zitiert. Die rasche Entwicklung der Seestreitkräfte sei eine Priorität angesichts der Aggressionen der Feinde, daher werde man weitere solcher Boote bauen. Generell müsse die Ausrüstung der Marine mit Nuklearwaffen verstärkt werden, so Kim. Er will offenbar die nukleare Schlagkraft auf eine weitere Stufe hieven und damit die komplette Triade besitzen: land-, luft- und seegestützte Atomwaffen.
Es ist kein Atom-U-Boot
An Hero Kim Kun Ok gibt es freilich große Zweifel. Anders, als viele Medienberichte suggerierten, ist es schon einmal kein Atom-U-Boot, also eines mit nuklearem Antrieb. Das macht einen enormen Unterschied. Darauf gibt es auch bei dem Umbau keinen Hinweis. Experten sehen in dem „neuen“ Boot ein modifiziertes Gefährt der „Romeo“-Klasse (laut Nato-Code). Die war dieselelektrisch betrieben, mit Torpedos und Minen bewaffnet, ca. 76 Meter lang, hatte getaucht rund 1800 Tonnen Verdrängung und etwa 50 Mann Besatzung. Romeos wurden in der UdSSR von 1957 bis 1961 gebaut, später in China. Die Nordkoreaner bekamen solche von dort und bauten sie ihrerseits nach.