Neue EU-Mitglieder versäumen wirtschaftlichen Anschluss

Parlament in Budapest, Ungarn
Parlament in Budapest, Ungarn(c) imago stock&people (imago stock&people)
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Seit 2008 gebe es kaum eine Annäherung an den EU-Durchschnitt stellt das WIIW fest. Das Wachstum sei auch zu schwach um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.

Die neuen Mitgliedsstaaten der EU sind wirtschaftlich seit dem Krisenjahr 2008 kaum an den europäischen Durchschnitt herangekommen. Und auch in den kommenden Jahren seien keine großen Sprünge zu erwarten, sagte der Experte des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) Vasily Astrov, bei der Präsentation der aktuellen WIIW-Konjunkturprognose.

Wirtschaftlich geht es zwar zumeist bergauf - in vielen Ländern Mittel- und Osteuropas (CEE) wächst die Wirtschaft heuer; allerdings nicht schnell genug, um damit die Altlasten zu überwinden. Die Arbeitslosigkeit bleibe somit hoch, die Löhne und der Konsum niedrig, erläuterte Astrov. Wenn das BIP wachse, dann meistens durch Exporte. Die Inlandsnachfrage bleibe hingegen niedrig.

Konjunkturstützen weggebrochen

Das WIIW rechnet für heuer in den neuen EU-Mitgliedsstaaten - dazu zählen Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Estland, Lettland, Litauen, Ungarn, Polen, Rumänien, Slowenien und die Slowakei - mit einem BIP-Wachstum von 0,8 Prozent. "Das ist ganz und gar nicht befriedigend", so Astrov. Denn obwohl das BIP aller 28 EU-Länder heuer im Durchschnitt wohl gar nicht wachsen wird, brauche es mehr, um an das europäische Mittelmaß anschließen zu können.

In den kommenden zwei Jahren erwartet das WIIW zwar bessere Zahlen. Grund zur Freude sehen die Ökonomen darin aber nicht. Laut der aktuellen Prognose wird sich das BIP in den neuen EU-Staaten 2014 auf zwei Prozent erhöhen und 2015 weiter auf drei Prozent steigen. Allerdings habe man "recht optimistisch prognostiziert", räumte WIIW-Experte Mario Holzner ein.

Astrov ortet vor allem strukturelle Probleme im Osten der EU. Vor der Krise entstand Wachstum durch Kredite von westeuropäischen Banken und durch Investitionen aus den reicheren EU-Ländern. Beide Stützen seien durch die Krise weggebrochen. "Woher soll heute also das Wachstum kommen?", resümierte Astrov. Bleiben betroffene Staaten beim alten Modell, müssen sie somit auf Wachstumsimpulse aus dem Ausland warten - oder sie setzen auf Reformen und kurbeln die heimische Nachfrage an, so der Ökonom.

Slowenien schrumpft

Die Situation in den einzelnen Ländern ist allerdings sehr unterschiedlich. Während die Ökonomen für Lettland und Litauen heuer ein Wachstum von 3,6 Prozent erwarten, rechnen sie in Kroatien, Tschechien und Slowenien mit einer Rezession. Slowenien ist das einzige EU-Land, in dem das BIP wohl auch 2014 schrumpfen wird. Die Bankenkrise und die damit verbundenen Sparmaßnahmen werden Österreichs Nachbarland also noch länger plagen.

(APA)

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