Wenn wir schon nicht ordentlich lesen und rechnen können, so ließ uns die Bildungsstudie in einer anderen Disziplin unsere Weltgeltung beweisen.
Wenn wir schon nicht ordentlich lesen und rechnen können, wie uns das der PISA-Test zumindest bisher gern nahelegte, so ließ uns die Bildungsstudie in einer anderen Disziplin unsere Weltgeltung beweisen. In der Fähigkeit nämlich, mit Verve die Aussagekraft all jener Studien zu bezweifeln, die unerfreuliche Botschaften überbringen.
So floss die Energie nicht weniger Bildungswissenschaftler und Politiker in den vergangenen Jahren vor allem in die wortreiche Verteidigung des heimischen Schulsystems gegen die bösen, verallgemeinernden Evaluatoren von jenseits der Grenzen, die uns doch wieder nur die fleißigen Finnen unter die Nase reiben wollen. Warum ein Problem beheben, wenn es sich auch wegdeuteln lässt?
Spannend wird, wie all die PISA-Skeptiker nun mit den erfreulichen Entwicklungen vor allem in Mathematik – dem kollektiven Lieblingsfach der Österreicher – umgehen. Sollte ab heute das große Schulterklopfen einsetzen, entlarvt sich die bisherige Methodenkritik an PISA als Vernebelungstaktik. Wenn das ein Schritt dazu ist, Leistungsmessung von außen zumindest nicht mehr von vornherein stur abzublocken, hat PISA seinen Zweck erfüllt.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2013)