Zinsmanipulation bei Großbanken: Die spanische Tageszeitung "El Pais" veröffentlichte die Absprachen von Händlern im Wortlaut.
Bei der Manipulation von Zinssätzen haben die beteiligten Großbanken nach Informationen der spanischen Zeitung "El País" Absprachen getroffen, die allein den eigenen Interessen dienten. Dies gehe aus den Chats zwischen Händlern hervor, die von den Ermittlern abgefangen worden seien, berichtete das Madrider Blatt am Donnerstag. Nach den im Wortlaut dokumentierten Absprachen fragte der Händler einer - namentlich nicht genannten - Bank seinen Kollegen bei einem anderen Geldinstitut:
"Ich werde mich revanchieren"
"Kannst du mir den Gefallen tun und den Sechs-Monate-Zinssatz senken?". Antwort: "Ist schon geschehen." Daraufhin sagte der erste Händler: "Ich werde mich für den Gefallen revanchieren, sobald es geht."
In einem anderen Chat entschuldigt sich ein Banker bei seinem Kollegen mit den Worten: "Mit dem üblichen Zinssatz kann ich diesmal leider nicht dienen, denn heute kümmert sich unser Praktikant darum. Aber Du weißt, dass Du Dich normalerweise auf uns verlassen kannst." Der Kollege erwiderte laut "El País": "Mach Dir keine Sorgen. Wenn Du den Zinssatz ab Montag anheben könntest, wäre das genial."
Rekordstrafen für Manipulation
Die EU-Kommission hatte am Mittwoch wegen der Zins-Manipulationen für die Deutsche Bank und fünf weitere internationale Geldhäuser eine Rekordstrafe von insgesamt 1,7 Mrd. Euro verhängt. Der spanische EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia nannte das Ausmaß der Bankentricksereien schockierend und kündigte weitere Schritte an.
(APA/dpa)