Für Georg Kapsch sind die Wachstumsprognosen der Forscher sehr optimistisch.
Wien. Der österreichischen Wirtschaft wird im kommenden Jahr ein Wachstum von 1,7 Prozent bescheinigt. Zumindest wenn es nach den beiden Wirtschaftsforschungsinstituten Wifo und IHS geht. Doch die Zeiten sind aus Sicht von Georg Kapsch, dem Präsidenten der Industriellenvereinigung, „nach wie vor extrem volatil“. Die im Dezember abgegebenen Schätzungen zum Wirtschaftswachstum hält Kapsch daher für sehr optimistisch. Der Wert „liegt aus unserer Sicht an der Obergrenze“, sagt Kapsch im Gespräch mit der Austria Presse Agentur.
Zwar wolle er, Kapsch, den Wirtschaftsforschern „keineswegs in Geschäft reden“, wie er versichert. Allerdings wisse er aus Diskussionen, dass „wir den Aufschwung noch nicht sehen“. Kapsch ist selbst Unternehmer und Vorstand des gleichnamigen Mautspezialisten.
Zurückhaltende Käufer
Doch auch bei den Wirtschaftsforschern kommt noch keine rechte Jubelstimmung auf. Denn der Aufschwung ist alles andere als kräftig und kann jederzeit abgewürgt werden. Auch reicht das Wachstum im kommenden Jahr nicht aus, um der steigenden Arbeitslosigkeit Herr zu werden. Wifo und IHS gehen von einem Anstieg der Arbeitslosenrate von 7,6 auf 7,8 Prozent (IHS) oder 7,9 Prozent (Wifo) aus.
Zu schaffen macht der Konjunktur vor allem die Konsumzurückhaltung der privaten Haushalte. Ihre Nettoeinkommen sind in den vergangenen Jahren real geschrumpft.
Doch die Wirtschaftsforscher selbst können nur Schätzungen abgeben, ihre Prognosen sind nicht in Stein gemeißelt. Nicht selten machen unvorhersehbare Ereignisse ihre Rechnungen zunichte – und müssen revidiert werden. Häufig stellen sich Annahmen als zu optimistisch heraus, im besten Fall sind sie zu pessimistisch und müssen nach oben korrigiert werden. (APA/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.12.2013)