Rainer Hazivar: "Bei mir werden alle gleich behandelt"

RAINER HAZIVAR IST NEUER ´ZEIT IM BILD´-MODERATOR
RAINER HAZIVAR IST NEUER ´ZEIT IM BILD´-MODERATOR(c) APA/Thomas Ramstorfer/ORF (Thomas Ramstorfer/ORF)
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Rainer Hazivar war »Faktenchecker« in der ORF-Wahlberichterstattung 2013. Ab 1.Jänner moderiert er die »ZiB«.

Am ersten Jänner gehen Sie als der neue „ZiB“-Moderator an der Seite von Nadja Bernhard erstmals auf Sendung. Haben Sie schon geübt?

Rainer Hazivar: Für mich ist das kein Neuland. Live-Erfahrung vor der Kamera ist Voraussetzung für diesen Job. Aber selbst wenn man oft einen Reportereinstieg absolviert hat, ist es etwas anderes, wenn man im Studio sitzt: Mit der voll aufgedrehten Klimaanlage und den Geräuschen, die man aus dem Regieraum hört, kommt einem das vor wie die bemannte Raumfahrt.

Aber Sie haben ja auch schon „ZiB“-Kurzsendungen moderiert.

Dennoch ist es ungewohnt, dass jemand neben mir sitzt. Diese Doppelmoderation, wie man das Wort an den anderen weitergibt – daran muss man sich erst gewöhnen. Auch das Stehen vor der Videowand ist gar nicht so einfach: Was macht man mit der freien Hand? Und es gibt strenge Regeln, was die Formatierung betrifft: Zum Beispiel schaut man zu Beginn, wenn man die Zuschauer begrüßt, in die gleiche Kamera. Das alles muss man üben.

News-Anchor – das ist der begehrteste Job im Fernsehen. Braucht man Stahlkappen an den Ellbogen, um es zu werden?

Nein, das geht auch so. Ich glaube, ich habe nicht einmal spitze Ellbogen.

Eine Beförderung im ORF – da wird man meist mit einer Punzierung versehen. Welche passt auf Sie?

Ein politisches Mascherl trage ich nicht. Bei mir werden alle gleich gut und gleich schlecht behandelt.

Bei der Vorwahlberichterstattung mit dem „Faktencheck“ zum Beispiel?

Damit war kein Kandidat glücklich, wenn wir nach einer TV-Diskussion aufgedeckt haben, dass eine Aussage nicht stimmt. Aber wir behandelten alle gleich – jeder bekam sein Fett weg.

Gibt es oft Anrufe aus Parteizentralen?

Da geht es jedem Journalisten im Politikumfeld gleich. Natürlich kommt es vor, dass man sich unbeliebt macht, aber das ist okay. Wenn es Interventionen gibt, werden die drei Etagen höher deponiert – und nicht an mich weitergereicht. ORF-General Alexander Wrabetz behauptet ja immer, dass die journalistische Unabhängigkeit in unserem Hause noch nie so groß war wie jetzt. Ich gebe ihm recht.

Die Entscheidung um den „ZiB“-Job wurde auch als Machtspiel kolportiert: Setzt sich Wrabetz mit seinem Favoriten Wolfgang Geier durch – oder TV-Direktorin Kathrin Zechner, die Sie favorisiert hat?

Ich halte es ja schon für eine Ehre, für so einen Posten genannt zu werden. So gesehen gibt es keinen Gewinner oder Verlierer. Und es war auch nicht so ein Gerangel, wie es die Medien dargestellt haben: Mein Kollege Geier wurde ja genauso wie ich von Frau Zechner als Kandidat vorgeschlagen. Und dass ich vom Generaldirektor nicht geschätzt würde, ist nicht mehr als ein Gerücht.

Ist denn das Fernsehen Ihr Traumjob?

Eigentlich mache ich lieber Radio, weil es einfacher ist, die Leute zum Reden zu bringen: Die meisten erschrecken sich weniger, wenn man ihnen keine Kamera, sondern nur so eine Art Rasierer entgegenhält.

Liest man als Moderator nur Texte ab?

Würde ich nur freundlich lächeln und bedeutungsvoll schauen, wäre ich Schauspieler, kein Journalist. Im Idealfall werde ich jedes Wort von mir durch Recherchen untermauern. Beiträge werde ich vermutlich nicht machen können – das wird mir fehlen.

Und was wird aus Ihrer Ironie?

Bisher habe ich meine Arbeit sehr ernst, aber mit einem Augenzwinkern gemacht. Im neuen Job werde ich vielleicht blinzeln, aber nicht zwinkern, sprich ein „ZiB1“-adäquates Verhalten an den Tag legen.

Zur Person

Rainer Hazivar (*1966 in Wien) studierte Jus und Publizistik. Er war beim „Standard“, ist seit 1992 beim ORF: Landesstudio Wien, „Report“, ab 2001 in der Radio-Innenpolitik.

2008 zurück im Fernsehen: in der „ZiB2“-Redaktion, seit 2010 Moderator der „ZiB“-Kurzausgaben, im Wahlkampf 2013 „Faktenchecker“.

2007 erhielt er den Robert-Hochner-Preis.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2013)

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