Wikileaks: Hacker sollen Geheimdienste unterwandern

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Julian Assange, Gründer der Enthüllungsplattform, warnt per Videobotschaft vor der Macht von System-Administratoren.

Die Enthüllungsplattform Wikileaks legt auf dem Hackerkongress 30C3 in Deutschland einen großen Auftritt hin. Gründer Julian Assange, Internetaktivist Jacob Appelbaum und Snowden-Begleiterin Sarah Harrison richteten am Sonntag einen nachdrücklichen Appell an die Hacker: Sie sollten Geheimdienste und andere Institutionen infiltrieren und wie Edward Snowden geheime Informationen öffentlich machen.

System-Administratoren hätten enorme Macht, sagte Assange per Videoübertragung aus der ecuadorianischen Botschaft in London. Die sogenannten Sysadmins verwalten Netzwerke und kennen daher die Struktur der Systeme. Sie sollten Geheimdiensten und Firmen beitreten, Informationen sammeln und diese öffentlich machen, forderte Assange. Selbst einzelne System-Administratoren könnten großen Einfluss haben, wenn sie Informationen veröffentlichten.

Die Videoverbindung zu Assange über Skype brach mehrmals ab - so auch bei der Frage, wie die Aktivisten die Flucht von Edward Snowden aus Hongkong organisierten. Seine Mitstreiter auf der Bühne witzelten, dass wohl die Geheimdienste hinter der stockenden Videoverbindung steckten.

"Wir setzen unsere Veröffentlichungen fort"

Harrison betonte, Wikileaks arbeite trotz des Drucks der US-Regierung weiter. "Wir setzen unsere Veröffentlichungen fort", sagte sie. Sie könne derzeit aus Angst vor Strafverfolgung nicht nach Großbritannien zurückkehren. "Deswegen bleibe ich in Deutschland."

An dem Auftritt von Assange hatte es zuvor auch Kritik gegeben. Einige Aktivistinnen fanden es nicht angemessen, Assange sprechen zu lassen, während weiterhin Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe gegen ihn erhoben werden.

(APA/dpa)

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