USA: Kältewelle bremst Arbeitsmarkt und Fed aus

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USA NIAGARA FALLS ICE FORMATIONSAPA/EPA/RICK WARNE
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Im Dezember wurden nur 74.000 neue Stellen geschaffen. Auch die geplante Drosselung der Notenbank-Geldspritzen steht nun auf der Kippe.

Kältewelle in den USA hat dem Aufschwung am Arbeitsmarkt einen empfindlichen Dämpfer versetzt. Im Dezember wurden so wenig Stellen geschaffen wie seit rund drei Jahren nicht mehr. Die getrennt erhobene Erwerbslosenquote fiel hingegen deutlich auf 6,7 Prozent und nähert sich damit dem Niveau vor der weltweiten Finanzkrise an.

Experten rätseln nun, ob sich die US-Notenbank Fed zum Monatsende zu einem weiteren Drosseln ihrer Konjunkturhilfen durchringen kann: "Für die Fed dürfte der Arbeitsmarktbericht eher Anlass bieten, ihre Anleihekäufe vorerst nicht weiter zurückzufahren", meint Postbank-Chefvolkswirt Marco Bargel. Mit Blick auf die womöglich unvermindert anhaltende Geldflut tendierte die Wall Street zur Eröffnung knapp im Plus und der Dollar ging zum Euro auf Talfahrt.

Auch die Jänner-Zahlen dürften nicht berauschend ausfallen, da sich die arktische Kälte in den USA zu Jahresbeginn noch einmal verstärkt hat und das öffentliche Leben teilweise lahmlegte. Die im Dezember geschaffenen 74.000 Stellen blieben weit hinter den Erwartungen der Experten zurück, die mit fast 200.000 neuen Jobs gerechnet hatten. Wegen der ungewöhnlich kalten Witterung gingen allein am Bau 16.000 Jobs verloren. "Der extreme Kälteeinbruch hinterließ also tiefe Bremsspuren", meint der Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank.

Der Winter könnte somit auch die Strategie der Notenbank durchkreuzen, ihre monatlichen Geldspritzen peu à peu zu drosseln. Sie will die Krisenmedizin bis Jahresende absetzen, deren Monatsdosis sie bereits um 19 Milliarden auf 75 Milliarden Dollar reduziert hat. Ende Jänner bietet sich auf der nächsten Zinssitzung Gelegenheit für eine weitere Verringerung.

"Das ist eine harte Nuss"

Auch wenn die Arbeitslosenquote nun nach Ansicht des Fed-Bankers Jeffrey Lacker mit einem Rückgang auf 6,7 von zuvor 7,0 Prozent "dramatisch gesunken" ist, bleibt Vorsicht bei der Interpretation der Daten geboten. NordLB-Experte Bernd Krampen meint: "Das ist eine harte Nuss." Die niedrigere Quote ergebe sich letztlich aus einer verringerten Anzahl von Jobsuchenden, die sich offenbar frustriert vom Arbeitsmarkt abgewendet hätten. Das Gesamtbild wird zudem unübersichtlich, weil für die Arbeitslosenquote private Haushalte befragt werden, für die Beschäftigtenzahl hingegen Unternehmen und Behörden.

Mit der Kürzung ihrer Käufe von Staatsanleihen und Immobilienpapieren hatte die Zentralbank im Dezember das Ende der Ära des billigen Geldes äußerst behutsam eingeleitet. Dabei achtete die Fed sehr genau darauf, dass die Märkte nicht mit einer zu starken Drosselung verschreckt wurden. Doch mit einer Belebung der Wirtschaft dürfte die Fed als Krisenhelferin zunehmend verzichtbar werden: Die künftige US-Notenbankchefin Janet Yellen rechnet in diesem Jahr mit einem schwungvolleren Wachstum. Sie hofft, dass 2014 beim Wachstum eine Drei vor dem Komma stehen wird. Über die ersten drei Quartale des vergangenen Jahres legte die US-Wirtschaft im Durchschnitt um 2,6 Prozent zu. In der zweiten Jahreshälfte nahm die Konjunktur in der weltgrößten Volkswirtschaft wieder mehr Fahrt auf und verbuchte im dritten Quartal aufs Jahr hochgerechnet ein Plus von 4,1 Prozent - das stärkste Wachstum seit zwei Jahren.

(APA/Reuters)

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