Wer kann Zentralafrika aus der Krise führen?

Michel Djotodia musste zurücktreten.
Michel Djotodia musste zurücktreten. (c) REUTERS
  • Drucken

Das Parlament bestimmt einen Nachfolger für den entmachteten Michel Djotodia. Die Bürgermeisterin von Bangui oder der ehemalige Außenminister gelten als mögliche Kandidaten.

Das Parlament der Zentralafrikanischen Republik soll nach dem erzwungenen Rücktritt von Interimspräsident Michel Djotodia innerhalb der nächsten zehn Tage dessen Nachfolger bestimmen. Dies berichtete der französische Sender RFI am Montag unter Berufung auf ein Dekret des neuen Übergangspräsidenten Ferdinand Alexander Nguendet, das am Sonntagabend veröffentlicht wurde.

Nguendet war bisher Vorsitzender des Interimsparlaments. Djotodia war das erste muslimische Staatsoberhaupt in dem Land mit überwiegend christlicher Bevölkerung. Mit Hilfe seines Rebellenbündnisses Seleka ("Allianz") hatte er im März 2013 den damaligen Präsidenten Francois Bozize - einen Christen - gestürzt. Die Wirtschaftsgemeinschaft zentralafrikanischer Staaten "CEEAC" hat Djotodia mit der Begründung zum Rücktritt gedrängt, die religiös motivierte Gewalt zwischen christlichen und muslimischen Milizen in seiner Heimat nicht in den Griff bekommen zu haben.

Suche nach einem Nachfolger

Unterdessen beginnen bereits die Spekulationen darüber, wer das schwierige Amt übernehmen könnte. Neben Nguendet werden auch die Bürgermeisterin der Hauptstadt Bangui, Catherine Samba Panza, sowie der früheren Außenminister Karim Meckassoua als mögliche Kandidaten genannt.

Zehn Monate nach einem folgenschweren Putsch versinkt das Krisenland weiter in Chaos und Gewalt. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht. Etwa 2,2 Millionen Menschen, also die Hälfte der Bevölkerung im Land, benötigen nach UNO-Angaben humanitäre Hilfe.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Noch kein Frieden, den man sichern könnte: Französischer Soldat in Zentralafrika
Außenpolitik

Zentralafrika: EU greift in Bürgerkrieg ein

Die Außenminister beschlossen eine Militärmission, die rund 500 Mann umfassen soll. Ein österreichischer Beitrag ist noch offen. Seit Montag hat das Land immerhin wieder eine interimistische Präsidentin.
Ein Blauhelm aus dem Tschad in der Hauptstadt Bangui.
Außenpolitik

UNO warnt vor Völkermord in Zentralafrika

UN-Beauftragter John Ging fordert ein breites internationales Engagement, um die blutigen Unruhen in der Zentralafrikanische Republik unter Kontrolle zu bringen.
An Africa Union peacekeeping soldier takes a strategic position to quell street violence in neighbourhoods in Bangui
Außenpolitik

Zentralafrika: Kannibalismus als Rache an Muslimen

Eine Gruppe Christen soll einen Moslem in der Hauptstadt getötet und zerstückelt haben. Ein Mann habe das Bein des Opfers gegessen.
An Africa Union peacekeeping soldier takes a strategic position to quell street violence in neighbourhoods in Bangui
Außenpolitik

Blutige Unruhen in Zentralafrika - Ex-Präsident geflohen

Am Wochenende eskalierte erneut die Gewalt in der Hauptstadt Bangui. Es gab mehrere Tote, viele Verletzte und Plünderungen.
File photo shows Central African Republic's interim President Michel Djotodia sitting during a conference in Bangui
Außenpolitik

Zentralfrika: Präsident flieht nach Rücktritt außer Landes

Michel Djotodia hat sich aus dem Bürgerkriegsland zu seiner Familie nach Benin abgesetzt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.