Proteste: Beachtlicher Schaden für Thai-Wirtschaft droht

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Investoren und Touristen werden zunehmend verunsichert, Experten befürchten Millioneneinbußen.

Bangkok. Die zunehmend unsichere politische Lage könnte Thailand teuer zu stehen kommen, befürchten Experten. „Das Chaos dämpft die Zuversicht und könnte immense Verluste für die Wirtschaft bringen – durch sinkende Ausgaben, sinkende Investitionen und sinkenden Verbrauch und eingeschränkte Reisetätigkeit von Thailändern und Ausländern“, warnt die Universität der Thailändischen Handelskammer (UTCC) in einem neuen Bericht. Sollten die Proteste bis Anfang Februar anhalten, würde das die Wirtschaft 40 Milliarden Baht (890 Millionen Euro) kosten.

Zwar beeinträchtigten die politischen Tumulte der vergangenen Jahre (2006, 2008 und 2010) die boomende Thai-Wirtschaft nur marginal. Doch diesmal finden die Proteste zu einem ökonomisch sensiblen Zeitpunkt statt: Mit verhältnismäßig geringen 2,7 Prozent wuchs die Wirtschaft 2013 nur langsam (2012 betrug das Wachstum 6,5 Prozent). Auch wegen des wachsenden Vertrauensverlusts befindet sich die Nationalwährung, Baht, auf einem Tiefstand, der Aktienmarkt ist bereits eingebrochen. Und im November sanken die Exporte zum dritten Monat in Folge. Investoren sind verunsichert: „Thailands Ruf ist in Gefahr, darunter werden auch Aufträge leiden“, sagt Karl-Heinz Heckhausen, Präsident der Deutsch-Thailändischen Handelskammer. Auch in der Tourismusbranche wächst die Angst. Bisher hatten die Proteste kaum Konsequenzen auf die Besucherzahlen (Badeorte und historische Stätte – auch in Bangkok – sind nicht betroffen). Doch das könnte sich ändern: Die Politkrise findet diesmal mitten in der Urlauberhauptsaison statt. Die Zimmerbelegung in Bangkok könnte in den nächsten Wochen um 30 bis 40 Prozent niedriger ausfallen als sonst, so die Befürchtung. Mit Argwohn wird indes eine mögliche Verschiebung des Wahltermins betrachtet. Bis zum Urnengang liegen nämlich öffentliche Projekte im Umfang von fast 50 Mrd. Euro auf Eis – und sie hätten die lahmende Wirtschaft ankurbeln sollen. (basta, DPA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.01.2014)

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