Erst ein monatelanges diplomatisches Tauziehen, dann strandete Syriens Delegation in Athen.
Damaskus/Athen. Der Weg zu dieser Konferenz ist wahrlich ein Hindernislauf: Zuerst war monatelang nicht klar, ob die zweite Syrien-Konferenz in Genf überhaupt stattfinden konnte. Als man endlich fast alle wichtigen Akteure – vor allem das syrische Regime und die Opposition – zur Teilnahme überredet hatte, den Iran ein- und Stunden später wieder ausgeladen hatte, konnte die Anreise am Dienstag beginnen.
Doch die Delegation des syrischen Regimes strandete in Athen, was zu neuerlichen Verwicklungen führte: Von offizieller syrischer Seite hatte es geheißen, die griechischen Behörden würden sich weigern, das Flugzeug zu betanken. Vassilis Alevizopoulos, der Chef der Gewerkschaft für die Zivilluftfahrtangestellten, sagte, das Flugzeug habe zwar landen dürfen, die für die Betankung zuständige Firma habe sich aber geweigert, Treibstoff zu verkaufen und dies mit den EU-Sanktionen gegen Syrien begründet, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Den Namen der Firma nannte er nicht.
Die Konferenz soll heute in Montreux am Genfer See starten. Am Freitag wird man an den eigentlichen Tagungsort Genf übersiedeln, dort sind zuvor die meisten Hotelzimmer wegen einer Messe für Luxusuhren belegt worden.
Opposition: Assad muss weg
Ein Erfolg der Konferenz ist allerdings äußerst zweifelhaft. Die syrische Opposition stellte Maximalforderungen auf: „Wir werden nicht weniger als die Entfernung des Kriminellen Bashar al-Assad und einen Wechsel des Regimes akzeptieren“, sagte Badr Jamous, Generalsekretär der Nationalen Koalition. Syriens Diktator, Assad, denkt freilich gar nicht daran, das Feld zu räumen, er will auf der Konferenz vor allem über die „Bekämpfung von Terroristen“ sprechen, sein Synonym für alle Aufständischen. Und so wäre es schon ein Fortschritt, wenn ein begrenzter Waffenstillstand ausgehandelt werden könnte. Der Aufstand in Syrien dauert bereits seit März 2011 an, rund 130.000 Menschen wurden bisher getötet. (Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.01.2014)