150.000 Schüler wurden in Englisch bzw. Mathematik getestet. Wenig Überraschungen gibt es beim Schultyp mit den besten Ergebnissen.
Die Ergebnisse der diesjährigen Bildungsstandard-Testungen wurden mit Spannung erwartet. Denn heuer gibt es erstmals für die achte Schulstufe eine separate Auswertung der Neuen Mittelschule (NMS). Nun steht fest: Die AHS-Schüler erbringen wenig überraschend die mit Abstand besten Leistungen im getesteten Fach Englisch. Für Verwunderung sorgt aber, dass die NMS nicht besser abschneidet als die Hauptschule. Immerhin wird in den neuen Schultyp viel Geld investiert.
So erreichen die Gymnasiasten im Durchschnitt 600 Punkte auf einer Skala von 200 bis 800 Punkten. Die Schüler der Hauptschule schneiden mit 480 Punkten deutlich schlechter ab. Knapp dahinter kommen mit 478 Punkten die Schüler der NMS zu liegen.
Bildungsstandards
Bei den Tests wurden im Frühjahr 2013 rund 74.000 Volksschüler der vierten Klasse im Fach Mathematik und 77.000 Schüler der vierten Klasse AHS/Hauptschule/Neue Mittelschule im Fach Englisch abgeprüft. Die Schüler können nur ihre eigenes Ergebnis einsehen. Lehrer erhalten die anonymisierten Rückmeldungen für ihre Klasse, Direktoren einen Schulbericht und Detailberichte zu den Klassen, die Schulaufsicht die allgemeinen Teile der Schulberichte sowie Regionalergebnisse, die Landesschulräte die Landesergebnisse sowie das Unterrichtsministerium einen Bundesbericht.
Schlechtere Startbedingungen für NMS
Als schlechtes Zeugnis für die kostenintensive NMS will Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) die Ergebnisse nicht verstanden wissen. "Die Neuen Mittelschule haben teils schlechtere Startbedingungen". So ist der Anteil der Schüler mit sozialer Benachteiligung in den NMS deutlich höher als jener in den Hauptschulen: 25 Prozent der NMS-Schüler sind (sehr) stark sozial benachteiligt, in der Hauptschule sind es "nur" 19 Prozent. Außerdem ist der Anteil der Migrantenkinder in der NMS höher als in der Hauptschule (25 bzw. 18 Prozent).
Tatsächlich zeigen die Detailergebnisse, dass Kinder mit Migrationshintergrund bzw. Kinder aus schlechteren sozialen Verhältnissen deutlich schlechter abschneiden als ihre Mitschüler. So liegen Schüler ohne Migrationshintergrund im Schnitt 39 Punkte vorne. Dabei erklären aber Unterschiede im Sozialstatus fast die gesamte Differenz. Der Migrationshintergrund allein macht demnach lediglich eine Differenz von sechs Punkten aus.
Generell haben sich die Leistungen im Bereich Englisch verbessert: Mit einem Schnitt von 519 Punkten liegen die Ergebnisse 19 Punkte höher als bei der Baseline-Testung im Jahr 2009. Hier liegen Wien und Niederösterreich (je 525) an der Spitze, knapp dahinter folgt Salzburg (524). Die niedrigsten Werte erzielten Kärnten (501) und die Steiermark (506).
Jeder neunte Volksschüler schlecht in Mathe
Überprüft wurden auch die Mathematikkenntnisse der Kinder in der vierten Klasse Volksschule. Das Ergebnis: Jeder neunte Volksschüler hat in der vierten Schulstufe die Standards im Fach Mathematik nicht erreicht. Weitere zwölf Prozent konnten sie nur teilweise erfüllen.
Im Bundesländervergleich schnitt in der Mathematik dabei Oberösterreich (545 Punkte), gefolgt von Niederösterreich (544) und Salzburg (541) am besten ab. Der Österreich-Schnitt liegt bei 533 Punkten. Am schlechtesten lagen Vorarlberg (514), Wien (519) und Kärnten (520).
(j.n./APA)