Was die Neue Mittelschule kann, kann die alte Hauptschule auch.
Eigentlich müsste man ja fast die viel geprügelten Hauptschulen loben. Immerhin haben sie mit ähnlich schwierigen Schülern, aber weniger Geld nahezu gleich abgeschnitten wie die Neuen Mittelschulen. Dass beide Ergebnisse nicht die besten sind, ist ein anderes Thema.
Die zuständige SPÖ-Ministerin hat ihre eigenen Erklärungen. Ja, womöglich haben sich die Neuen Mittelschulen eh ganz wacker geschlagen. Ja, vielleicht gibt es da und dort kleinere Erfreulichkeiten zu verzeichnen.
Vielleicht wird es ja doch noch was mit der Neuen Mittelschule. Vielleicht entpuppt sie sich aber auch als bildungspolitischer Flop.
Seriös kann man das anhand der Ergebnisse, die ein Jahrgang an einigen hundert NMS in einem einzelnen Fach erzielt hat, nicht sagen. Womit wir beim eigentlichen Problem angekommen wären: Dass ein neuer Schultyp einfach flächendeckend ausgewalzt wurde, weil der koalitionäre Wind günstiger schien als sonst. Mit Bildung hatte das weniger zu tun als mit Parteiräson.
Wissenschaftliche Evaluierung? War offenbar nicht notwendig. Spätestens jetzt darf, ja muss man fragen, was die NMS tatsächlich kann. Ob es sich um eine Reform handelt, von der die Schüler profitieren. Und ob die Ergebnisse die eingesetzten Mittel auch rechtfertigen. Oder ob es die viel geprügelten Hauptschulen nicht ohnedies auch täten.
bernadette.bayrhammer@diepresse.com
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2014)