Social-Media-Auftritt der Politik: Strache schlägt Ziegelstein

Faceboo, Twitter, Strache, Social-Media
Faceboo, Twitter, Strache, Social-Media(c) REUTERS (DADO RUVIC)
  • Drucken

Nur wenige österreichische Politiker beherrschen Facebook und Twitter und schaffen es dort mit ihren Wählern zu kommunizieren.

Wien. Für die österreichische Politik spielen Social-Media-Auftritte nur eine Nebenrolle: Lediglich einzelne Politiker schaffen es, die neuen Informationskanäle zu nutzen und dort tatsächlich mit ihren Wählern zu kommunizieren. Auf Facebook ist vor allem einer erfolgreich: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der es auf 187.000 Fans bringt. Das sind mehr, als alle anderen Politiker zusammen haben. Michael Spindelegger hat im vergangenen Wahlkampf seine Anstrengungen erhöht und kommt nun auf 23.000 „Freunde“. Neos-Chef Matthias Strolz und Grünen-Chefin Eva Glawischnig halten bei rund 15.000.

Abgeschlagen ist Bundeskanzler Werner Faymann mit 10.000 Freunden. Da wirkt der Fehlstart in die Welt von Social Media noch nach: Getürkte Profile von Faymann-Fans, die mit Bildern von Fotoagenturen versehen waren, brachten ebenso Häme ein wie gekaufte Freunde aus der Pornoszene. Seit damals läuft der Auftritt des Kanzlers auf Facebook schaumgebremst. Inzwischen hat auch die Faymann-Parodie „Werner Failmann“ die Tätigkeit weitgehend eingestellt. Der letzte Eintrag stammt aus dem September des Vorjahres. Ganz auf einen persönlichen Facebook-Auftritt verzichtet hat Frank Stronach: Lediglich die Partei ist vertreten. Abgesehen von den Parteichefs gibt es nur wenige Politiker, die echte Aktivitäten auf Facebook entfalten. Peter Pilz von den Grünen ist einer davon. Noch weniger genutzt wird der Nachrichtendienst Twitter: Dort tun sich vor allem die Neos hervor und einzelne Grüne wie der EU-Kandidat Michel Reimon.

Für Strache ist die Facebook-Präsenz übrigens nicht ganz ungefährlich: Immer wieder tauchen auf seiner Seite hetzerische Kommentare auf, für die er sich dann verantworten muss.

So manchem ist die Dominanz Straches ein Dorn im Auge. Als Konkurrenz wurde eine Facebook-Seite mit einem Ziegelstein ins Netz gestellt. Das Ziel: Dieser „seelenlose Ziegelstein“ solle mehr Freunde haben als Heinz-Christian Strache. Derzeit hat der FPÖ-Chef allerdings die Nase vorn: Der Ziegelstein kommt auf 181.000 Freunde – um 6000 weniger als Strache.   (maf)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.02.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Leitartikel

Vor Facebook war es Hans Dichand vorbehalten, Katzenfotos zu teilen

Die Realität hat die Befürchtungen von Orwell und Huxley schon überholt. Aber die Generation Facebook geht sehr pragmatisch damit um.
Internet

Wirtschaft: Der Prototyp des Internet-Märchens

In nur zehn Jahren wurde Facebook von einer Uni-Spielerei zu einem globalen Milliardenkonzern. Doch wo wird das Unternehmen in zehn Jahren stehen?
Internet

Alltagsnutzung: Der erste Klick des Tages wird zur Routine

Die Masse der Facebook-Nutzer weiß zwar um Risken wie Datenschutzverletzungen und Suchtgefahr, ignoriert sie aber. Trotz erster Abnützungserscheinungen bleibt das Netzwerk ungebrochen beliebt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.