UN-Bericht zum "unaussprechlichen Leid" der Kinder im Bürgerkrieg: Alle Konfliktparteien vergehen sich an den Jüngsten.
Die Vereinten Nationen werfen Regierung und Opposition im syrischen Bürgerkrieg schwere Kindesmisshandlungen vor. Die Regierung foltere Minderjährige, die Opposition rekrutiere sie in Flüchtlingslagern für den Kampf. "Das Leid der Kinder in Syrien seit Beginn des Konflikts ist unaussprechlich und inakzeptabel", sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon im am Dienstag veröffentlichten Bericht.
Dabei spiele die vom Westen gestützte Opposition eine unrühmliche Rolle. Sie setze Jugendliche auch als Kämpfer ein. Aus Mangel an Bildung und Arbeitsmöglichkeiten entschieden sich Minderjährige in Flüchtlingslagern in den Nachbarländern, zu den Waffen zu greifen. "Viele Burschen geben an, dass sie es als ihre Pflicht empfunden haben, sich der Opposition anzuschließen", sagte Ban.
Kinder mit Elektroschocks gefoltert
Auch Regierungstruppen und regierungstreue Milizen würden immer wieder Jugendliche an Kontrollpunkten einschüchtern und drängten sie dazu, sich ihnen anzuschließen, heißt es in dem Bericht. Die Regierung foltere zudem Kinder und Jugendliche, die Verbindungen zur Opposition hätten. Zum Instrumentarium der Folterer gehörten Schläge, Elektroschocks auch an den Genitalien, das Ausreißen von Finger- und Zehennägeln, Vergewaltigung, Scheinhinrichtungen oder Konfrontation mit der Folter Angehöriger.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Vereinten Nationen Syriens Konfliktparteien Misshandlung von Kindern vorwerfen, noch nie aber wurden so viele Details genannt. In dem Bericht werden Vorkommnisse seit Beginn des Aufstandes gegen Syriens Präsidenten Bashar al-Assad aufgelistet. Was im März 2011 mit Demonstrationen begonnen hatte, hat sich inzwischen zu einem Bürgerkrieg mit deutlich mehr als 100.000 Toten entwickelt, darunter über 10.000 Kinder. Mehr als zwei Millionen Menschen haben sich bisher in Nachbarländern in Sicherheit gebracht, zumeist Frauen und Kinder.
(APA/Reuters)