Vier Helfer wurden bei der Fahrt nach Homs durch Rebellenangriffe leicht verletzt. Erste Hilfskonvois erreichten die belagerte Altstadt.
In der seit eineinhalb Jahren belagerten Altstadt von Homs haben die Zivilisten erstmals Hilfslieferungen mit Lebensmitteln und Medikamenten erhalten. Mindestens zwei Lastwagen der Vereinten Nationen (UN) erreichten am Samstagnachmittag die Stadt. Einer der Hilfskonvois ist nach Angaben des syrischen Roten Halbmonds mit Granaten beschossen worden. Auf den Lastwagenkonvoi der Hilfsorganisation wurden den Angaben der Hilfsorganisation zufolge außerdem Schüsse abgegeben. Nach syrischen Medienberichten sind vier Helfer durch Beschuss von Rebellen leicht verletzt worden. Die von den Bürgerkriegs-Gegnern vereinbarte Versorgung der rund 2500 Menschen in der umkämpften Zone hatte sich um mehrere Stunden verzögert.
Die Umsetzung der Homs-Vereinbarung gilt als wichtige Voraussetzung für die zweite Runde der Genfer Friedensgespräche. Sie soll am Montag beginnen. Die erste Runde dieser Gespräche war Ende Jänner ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen. Der Homs-Kompromiss war erst vor wenigen Tagen erzielt worden.
Belagerung seit Mitte 2012
Vertreter des Regimes und der Rebellen beschuldigten sich am Samstag in Homs gegenseitig, eine seit dem Vortag geltende Waffenruhe gebrochen zu haben. Der Gouverneur der Provinz Homs, Talal al-Barasi, erklärte, die Aufständischen hätten aus ihrer Zone Mörsergranaten abgefeuert. Der Aktivist Omar Homsi aus dem belagerten Teil von Homs sagte der Nachrichtenagentur dpa am Telefon, Heckenschützen des Regimes hätten Schüsse auf den Zugang zur Altstadt abgegeben, um die Einfahrt der Hilfskonvois zu sabotieren. Unterdessen wurden in Aleppo bei neuen Angriffen mit sprengstoffgefüllten Fassbomben nach Angaben der Beobachtungsstelle mindestens 20 Menschen getötet. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Informanten vor Ort; ihre Angaben können von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden.
Syrische Regierungstruppen belagern die Altstadt von Homs seit Mitte 2012. Die Situation der dort eingeschlossenen Menschen gilt als kritisch. Viele litten an Hunger, berichten Aktivisten.
Am Freitag hatten die ersten rund 80 Zivilisten - Frauen, Kinder, ältere Menschen - die Altstadt verlassen können. Der Hilfsaktion war eine Einigung zwischen der Regierung in Damaskus, den Aufständischen und den Vereinten Nationen vorausgegangen. UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos sprach am Freitag (Ortszeit) in New York von einem "kleinen, aber wichtigen Schritt auf dem Weg zur Einhaltung internationaler Menschenrechte".
(APA/dpa)