Dopingfall schockt das deutsche Team

File picture shows Germany's Sachenbacher-Stehle leaving shooting range during mixed biathlon relay at 2014 Sochi Olympic Games
File picture shows Germany's Sachenbacher-Stehle leaving shooting range during mixed biathlon relay at 2014 Sochi Olympic Games(c) REUTERS
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Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle und italienischer Bobfahrer positiv getestet. Während der Sotschi-Spiele ist es die erste positive Probe.

Sotschi. Die deutsche Olympiamannschaft steht unter Schock: Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle wurde nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (DPA) in Sotschi positiv auf ein verbotenes Mittel getestet. Das Team hatte zuvor eine von der Norm abweichende A-Probe bestätigt, wollte aber vor Analyse der B-Probe keinen Namen nennen. Sachenbacher-Stehle wurde nicht für die Damenstaffel am Freitag nominiert. Die zweifache Skilanglauf-Olympiasiegerin wechselte vor zwei Jahren zum Biathlon. Im Massenstartbewerb lief sie in Krasnaja Poljana als Vierte knapp an einer Medaille vorbei. Am Freitag soll sie eilends und kommentarlos das Olympische Dorf bereits verlassen haben.

„So eine Dummheit“

Die 33-Jährige aus Reit im Winkl wurde 2006 am Tag vor der Eröffnung der Winterspiele in Turin wegen erhöhter Blutwerte mit einer fünftägigen Schutzsperre belegt und musste beim Auftaktrennen der Langläuferinnen zuschauen. Sie versicherte damals unter Tränen, nie wissentlich gedopt zu haben, und beteuerte, sie weise in der Höhe oft höhere Hämoglobinwerte auf. Ein Antrag auf Ausnahmegenehmigung wurde von der FIS abgelehnt. Bei einer Langzeitstudie wurden später Schwankungen des Hämoglobinwerts, aber keine Grenzwertüberschreitung festgestellt.

Biathlon-Cheftrainer Uwe Müssiggang sieht diesmal ein Nahrungsergänzungsmittel als Ursache für die positive A-Probe. „Wir weisen die Mädels immer wieder darauf hin, dass sie so etwas nicht nehmen sollen. Mich ärgert diese Dummheit.“ Es soll sich um einen verunreinigten chinesischen Energie-Riegel gehandelt haben...

Während der Sotschi-Spiele ist es die erste positive Probe. Bei den Winterspielen 1972 war Eishockeyspieler Alois Schloder als bisher einziger Deutscher bei Winterspielen positiv getestet worden. Er wurde aber wenig später vom Eishockey-Weltverband IIHF rehabilitiert, weil er ein ephedrinhaltiges Mittel vom Teamarzt erhalten hatte. Er war also Doping-Opfer und nicht Doping-Täter.

2002 hatte der Blutdopingfall des für Spanien startenden Langläufers Johann Mühlegg für einen Skandal gesorgt. Am Nachmittag wurde ein zweiter Dopingfall bekannt. Italiens Olympiakomitee bestätigte, dass William Frullani aus dem italienischen Viererbob in A- und B-Probe positiv auf die Stimulanz Dimetylpentylamin getestet wurde.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2014)

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