Das "Tōhoku-Erdbeben" war mit einer Magnitude von 9,0 nach Richter das stärkste, das je in Japan gemessen worden war. Mindestens 18.500 Menschen starben, 100.000 Häuser wurden zerstört – und in drei Atomreaktoren gab es Kernschmelzen.
Am Morgen des 11. März 2011 gab es vor der Nordostküste Japans ein Seebeben der Stärke 9,0 – das stärkste bisher gemessene Beben in Japan. Es löste eine Flut aus, die über weite Küstenstriche hereinbrach und sie bis in mehrere Kilometer Tiefe verwüstet. An der Küste war die Wellenfront teils mehr als zehn Meter hoch, mehr als 250 Städte und Orte wurden getroffen.
In den Fluten und einstürzenden Gebäuden starben mindestens 18.500 Menschen, mehr als 2600 werden noch vermisst, viele dürften ins Meer gezogen worden sein. Mehr als 100.000 Häuser wurden zerstört, 500.000 beschädigt. Folgenschwer ist, dass das AKW Fukushima I überschwemmt wurde. In drei Reaktoren geriet die Kernreaktion außer Kontrolle, es gab Explosionen, 168-mal so viel radioaktives Cäsium 137 als durch die Hiroshima-Bombe gelangte in die Umwelt.
Ein Umkreis von 20 Kilometern, teils mehr, wurde zur Sperrzone, die Bewohner mussten sie verlassen. Mehr als 150.000 können bis heute nicht dorthin zurück, Wirtschaft und Landwirtschaft sind weitgehend zerstört. Die Sicherung des AKW verläuft unter großen Problemen, es dürfte 40 Jahre dauern, man muss wohl das ganze Areal samt Untergrund mit Beton einkapseln. Wie viele Menschen außerhalb des AKW an Strahlung starben – und ob überhaupt – ist weiter umstritten
Judith Brandner (*1963 in Salzburg) studierte u.a. Japanologie und arbeitet seit 1984 als Radiojournalistin, etwa bei Ö1 („Radiokolleg“). In ihrem jüngst publizierten Buch (s. links) hat Brandner 13 Porträts von Betroffenen der Katastrophe zusammengestellt.
Am Dienstag, den 11. März, liest sie im „Weltmuseum“ (Wien, Heldenplatz, Neue Burg) ab 19 Uhr aus ihrem Werk.
ZUM BUCH
Judith Brandner
Zuhause in FukushimaDas Leben danach
Mit Fotos von Katsuhiro Ichikawa
Verlag K & S
160 Seiten
22 Euro
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.03.2014)